Die Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB), Patricia Schlesinger, fordert im Streit um Einsparungen der öffentlich-rechtlichen Sender eine auf Inhalte ausgerichtete Debatte. Die Öffentlich-Rechtlichen hätten einen Auftrag zu erfüllen, sagte sie am 2. Mai in einer Podiumsdiskussion während der Kongresse Media Convention Berlin und re:publica. Diesen Auftrag lege die Politik fest. Vor der Debatte über Finanzen stellten sich daher die Fragen: Was müssten öffentlich-rechtliche Sender in der Zukunft liefern und wie sollten sie im Netz auftreten?

"Wenn wir im Netz nicht machen, was wir machen sollen, sind wir auf einem absterbenden Ast", betonte Schlesinger. In dem Zusammenhang brauche Deutschland dringend einen neuen Telemedienauftrag. Die Länder, die in Deutschland für Medienpolitik zuständig sind, planen seit längerer Zeit, die Regeln für die Online-Auftritte der Öffentlich-Rechtlichen im Rundfunkstaatsvertrag zu reformieren. Dabei geht es zum Beispiel um die Verweildauer von Beiträgen in den Online-Mediatheken und um die Frage, wie viele Textinhalt die Öffentlich-Rechtlichen im Netz anbieten dürfen. Die Ministerpräsidenten hatten sich zuletzt bei ihrer Konferenz Anfang Februar mit der Neufassung beschäftigt, einen konkreten Beschluss aber erneut vertagt.

In der Diskussionsrunde mit dem Titel: "Kritik und Reformen überall: Reboot des öffentlich-rechtlichen Systems?" äußerte sich auch die stellvertretende Generaldirektorin der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft SRG SRR, Ladina Heimgartner. Obwohl die Schweizer in einem Volksentscheid Anfang März deutlich für den Erhalt des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gestimmt hatte, sehe sie die Aufgabe, das Vertrauen der Menschen in die Arbeit der Sender wieder herzustellen, sagte Heimgartner.

Sie verwies auf Kritik an hohen Kosten, die oft daraus resultierten, dass in der Schweiz vier Amtssprachen (Deutsch, Französisch, Italienisch, Rätoromanisch) berücksichtigt werden müssten. "Vielleicht ging es uns zu lange zu gut", räumte Heimgartner dennoch ein. Es sei versäumt worden, mit den Zuschauern in einen Dialog zu treten. Die Idee von öffentlich-rechtlichen Sendern aber überzeuge noch immer, betonte sie.