Halle (epd). Die Evangelischen Frauen in Mitteldeutschland halten eine geschlechtergerechte Sprache in der Verfassung der mitteldeutschen Kirche für längst überfällig. In einer am 30. April in Halle veröffentlichten Erklärung heißt es, die sprachliche Gleichbehandlung der Geschlechter sei für eine erfolgreiche Gleichstellung von unerlässlicher Bedeutung. "Frauen nicht explizit zu erwähnen, schreibt eine Marginalisierung und Diskriminierung fort, die wir hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und ehrenamtliche Beiratsfrauen des Werkes Evangelische Frauen in Mitteldeutschland nicht mittragen."
Die Landessynode der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) hatte auf ihrer Frühjahrstagung im April im Kloster Drübeck im Harz ein Kirchengesetz zur Änderung der EKM-Verfassung und die damit verbundene Umschreibung in eine geschlechtergerechte Sprache abgelehnt. Das Gesetz scheiterte in dem Kirchenparlament mit nur einer Stimme an der notwendigen Zwei-Drittel-Mehrheit.
Aufgabe der Kirche sei es, sich gemäß des christlichen Auftrages in allen Lebensbereichen für die Verwirklichung von sozialer Gerechtigkeit einzusetzen, zu der auch die Gleichbehandlung der Geschlechter gehöre, erklärten die Evangelischen Frauen. Dass es, nachdem die Gleichbehandlung der Geschlechter gesetzlich verankert sei und geschlechtergerechte Sprachformen in weiten Bereichen der Gesellschaft längst allgemein gültige Praxis geworden seien, die sprachliche Gleichbehandlung "noch so vieler zermürbender Diskussionen bedarf", sei nicht nachvollziehbar, kritisierten sie. "Gerade in einer Kirche, in der das Wort einen so hohen Stellenwert genießt, wünschen wir uns eine erhöhte Sensibilität im Umgang mit Sprache. Dabei sind wir uns bewusst, dass sprachliche Veränderungen nur ein Teil der aus unserer Sicht notwendigen Gleichstellungsmaßnahmen sind, aber ein wichtiger."
Die Evangelischen Frauen in Mitteldeutschland mit Sitz in Halle sind ein unselbständiges Werk der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), dass die Frauen- und Genderperspektive in den innerkirchlichen Diskurs und die Gesellschaft einbringen will.