Der frühere Erfurter Propst Heino Falcke wird am 9. Mai in Erfurt mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Der Pazifist und Vordenker der kirchlichen Friedensbewegung erhält die Auszeichnung aus den Händen von Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke). Die Bischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Ilse Junkermann, erklärte am 6. Mai in Erfurt, kaum jemand habe wie Falcke sein Leben lang - und besonders in der DDR-Diktatur - die frohe Botschaft von der Freiheit in Christus gelebt: "nüchtern, aufrecht und frei, unbestechlich, kritisch und selbstkritisch." Falcke habe vielen Menschen Orientierung und Mut gegeben. Insbesondere der ökumenische konziliare Prozess verdanke ihm wesentliche Impulse und Kraft bis heute, sagte Junkermann.

Die thüringische Staatskanzlei nannte Falcke einen der führenden Persönlichkeiten der kirchlichen Opposition in der DDR. Der gebürtige Westpreuße begeht am 12. Mai seien 89. Geburtstag.

Ramelow bezeichnete den Theologen als "spiritus rector" der Friedensbewegung. Als Gewerkschafter gehörte Ramelow 1997 zusammen mit Falcke zu den Erstunterzeichnern der "Erfurter Erklärung", die sich unter anderem für einen politischen Wechsel in Deutschland und eine rot-rot-grüne Regierungsübernahme einsetzte.

Heino Falcke studierte evangelische Theologie in Berlin, Göttingen und Basel. Er habilitierte sich an der Universität Rostock. Über zwei Jahrzehnte - 1973 bis 1994 - leitete er als Propst den Sprengel Erfurt der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen. Falcke war Mitglied wichtiger nationaler wie internationaler Gremien.