Frankfurt a.M. (epd). Mit einer Parade und einer Aufführung von 100 Tänzerinnen und Tänzern ist die Kunsthalle Schirn in Frankfurt am Main am 7. September umgezogen. Die Tanz-Compagnie Sasha Waltz & Guests, sechs Tanzgruppen aus Frankfurt und Umgebung und die Band „Meute“ feierten den Umzug der Kunsthalle quer durch die Innenstadt in ihr Interimsquartier im Stadtteil Bockenheim. Das Stammgebäude der Schirn am Römerberg wird bis 2028 saniert. In der Zwischenzeit setzt die Kunsthalle ihr Programm in der ehemaligen Dondorf-Druckerei fort.

Das 1873 von der jüdischen Unternehmerfamilie Dondorf errichtete Druckereigebäude wurde bis 2022 durch das Institut für Kunstpädagogik der Goethe-Universität genutzt. Für den Umbau innerhalb eines knappen Jahres brachte die Stadt nach eigenen Angaben 6,3 Millionen Euro auf. Das Land stellt der Schirn das Gebäude kostenlos zur Verfügung. Der hessische Kunstminister Timon Gremmels (SPD) hatte die Zwischennutzung einen „kraftvollen Auftakt“ für den geplanten Kulturcampus Bockenheim genannt.

Zwei Ausstellungen gleichzeitig

Am neuen Standort werden nach Angaben der Schirn wie bislang im Stammgebäude jeweils zwei Kunstausstellungen parallel gezeigt. Dafür wurden im ersten Stockwerk des Hauptgebäudes ein klimatisierter Ausstellungsraum eingerichtet und die anliegende Ausstellungshalle für die Präsentation zeitgenössischer Kunst vorbereitet. Im Erdgeschoss des Hauptgebäudes wird ein offenes Foyer mit Raum für Veranstaltungen sowie ein Café geschaffen.

Das Ausstellungsprogramm beginnt am 25. September mit einer großen Soloausstellung der philippinisch-kanadischen Künstlerin und Filmemacherin Stephanie Comilang. Ab dem 10. Oktober präsentiert die Schirn die weltweit erste Retrospektive von Werken Suzanne Duchamps, einer Pionierin der Dada-Bewegung.

Sanierung des Stammhauses am Römerberg bis 2028

Die bis 2028 geplante Sanierung des Stammgebäudes am Römerberg umfasst die Erneuerung der erodierten Sandsteinfassade und eine umfassende Dämmung. Zudem wird eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach angebracht sowie einzelne Dächer und Fassadenteile begrünt. Brandschutz und Gebäudetechnik werden verbessert sowie die Sanitärbereiche saniert. Die Stadt hat für die Baumaßnahmen 36 Millionen Euro vorgesehen.

Die 1986 eröffnete und mit hellem Sandstein verkleidete Kunsthalle zwischen dem Frankfurter Marktplatz und dem Dom gilt als ein Beispiel der Architektur der Postmoderne. Die überregional bekannte Kunsthalle hat bisher mehr als 270 Ausstellungen zur Kunst der Moderne und zu zeitgenössischer Kunst angeboten und dazu mehr als zehn Millionen Besuche verzeichnet.