Honey Don’t!

Nach „Drive Away Dolls“ bringt Ethan Coen den zweiten, inhaltlich vollkommen unabhängigen Teil seiner „Queeren B-Movie-Trilogie“ heraus. Erneut übernimmt Margaret Qualley die Hauptrolle, dieses Mal als lesbische Privatdetektivin, die im kalifornischen Bakersfield ermittelt. Eine Mordserie bringt sie auf die Spur einer von Reverend Drew Devlin (Chris Evans) angeführten Sekte. Nebenbei entwickelt sich eine Liebschaft mit Polizistin MJ (Aubrey Plaza) und Honey hilft Schwester Heidi (Kristen Connolly) und Nichte Corinne (Talia Ryder), ihren beschwerlichen Alltag zu meistern. Der Film ist eine Art Neuinterpretation klassischer Films noirs mit einer interessanten Hauptfigur. Die unterschiedlichen Themen und Handlungsstränge sind jedoch so wild durcheinandergeworfen, dass sich kein echter Spannungsbogen entwickelt. Überdrehte Sexszenen, albern ironische Gags und grotesk blutige Gewaltszenen nehmen zudem deutlich zu viel Platz ein.

Honey Don't (USA 2025). Regie: Ethan Coen. Buch: Ethan Coen, Tricia Cooke. Mit: Margaret Qualley, Aubrey Plaza, Chris Evans, Charlie Day, Talia Ryder, Kristen Connolly. Länge: 89 Minuten. FSK: ab 16. FBW: keine Angabe.

How to be Normal

Pia (Luisa-Céline Gaffron) wurde gerade aus der Psychiatrie entlassen, allerdings ohne genaue Diagnose. Nun muss sie sich wieder in ihrem Alltag einrichten, findet aber keinen Halt in einer Außenwelt, die aus ihrer Perspektive von Absurdität und Surrealismus geprägt ist. Während sie versucht, der Realität zu entfliehen, bemühen sich Familie und Freunde, ihr zu helfen. Letztendlich tragen sie mit ihren Erwartungen aber nicht zur Verbesserung von Pias psychischem Zustand bei. Mit einem Overkill an popkulturellen Zitaten und visuellem Einfallsreichtum schafft es Regisseur Florian Pochlatko, in seinem Spielfilmdebüt innovative Ausdrucksweisen für psychische Krankheiten zu finden und diese vorstellbar zu machen. Dies gelingt, ohne Pias Krankheit zu verharmlosen oder sie als Heldin zu romantisieren.

How to be Normal (Österreich 2025). Regie und Buch: Florian Pochlatko. Mit Luisa-Céline Gaffron, Cornelius Obonya, Elke Winkens, Oliver Rosskopf, Harald Krassnitzer. Länge: 102 Minuten.

Kung Fu in Rome

Als Mei (Yaxi Liu) sich auf die Suche nach ihrer entführten Schwester begibt, landet sie in einem römischen Bordell, wo ihr niemand weiterhelfen will. Gut, dass Mei schon seit ihrer Kindheit Kung-Fu gelernt hat, und so hinterlässt sie gleich das gesamte Etablissement in Trümmern. Furchtlos durchforstet sie im weiteren Verlauf das multikulturelle Viertel Esquilino, stellt sich der chinesischen Mafia und trifft auf den Koch Marcello (Enrico Borello). Gabriele Mainetti brennt in seinem Film ein atemberaubendes Kampfballett-Feuerwerk ab, reiht in seinem Rachedrama aber nicht einfach nur Kampfszene an Kampfszene, sondern spinnt mit der Zeit auch eine Liebesgeschichte und erzählt auf ungewöhnliche Weise von der chinesischen Community in Rom. Die gelungene Überzeichnung der Charaktere gleicht dabei den stellenweise doch etwas verworrenen Plot wieder aus.

Kung Fu in Rome (Italien 2025). Regie: Gabriele Mainetti. Buch: Stefano Bises, Gabriele Mainetti, Davide Serino. Mit: Yaxi Liu, Enrico Borello, Sabrina Ferilli, Marco Giallini, Luca Zingaretti, Shanshan Chunyu. Länge: 138 Minuten.

Beule - Zerlegt die Welt

„Beule“, der eigentlich Olli heißt, lebt mit seiner Freundin Anja in Norddeutschland, wo die beiden Boote reparieren. Doch anstatt Dinge wieder zusammenzubauen, widmet sich Olli lieber dem Zerlegen, wenn er mit einer riesigen Axt durch die norddeutsche Provinz läuft, wo nicht nur Mülleimer und Zigarettenautomaten ihm zum Opfer fallen. Der Titel des Films ist also wörtlich zu nehmen. Dabei fehlt dem Werk von Janek Rieke allerdings der künstlerische Feinsinn, worunter auch die weitere Geschichte leidet: Anja wünscht sich ein Kind, Olli fängt wenig später eine Affäre mit Mia an, die bei einer Tankstelle arbeitet, und dann taucht auch noch Anjas Exfreund auf. Der Film bietet eine überdrehte Farce, die vom Verzeihen in der Liebe und der Freundschaft erzählen will, überzeugt aber bis auf einige komödiantische Szenen nicht wirklich; trotz toller schauspielerischer Leistungen von Julia Hartmann, Max Giermann und Rieke selbst.

Beule - Zerlegt die Welt (Deutschland 2022). Regie und Buch: Janek Rieke. Mit: Janek Rieke, Julia Hartmann, Max Giermann, Nilam Farooq, Freya Tampert, Hans Löw, Gerdy Zint. Länge: 79 Minuten.

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