Hannover (epd). Bei einer Feierstunde in Hannover haben die niedersächsische Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) und Vertreter von Kirchen in Niedersachsen die Einführung einer neuen Form des Religionsunterrichts besiegelt. „Das Fach 'Christliche Religion' wird künftig einen großen Beitrag leisten für den Dialog zwischen den Schülerinnen und Schülern und für die Schaffung der eigenen Werteorientierung“, sagte Hamburg am 5. September bei dem Festakt im Gästehaus der Landesregierung in Hannover.

Der Ratsvorsitzende der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, Bischof Thomas Adomeit aus Oldenburg, sagte: „Das Ziel ist, dass Schülerinnen und Schüler religiös gebildet sind und für sich klären können, woran sie 'ihr Herz hängen', was ihrem Leben Sinn und Orientierung gibt.“ Der Unterricht thematisiere auch Ängste und Sorgen junger Menschen. „Der Religionsunterricht steht exemplarisch für das gemeinsame Engagement von Land und Kirchen im Interesse der Menschen, die uns anvertraut sind.“

Der Hildesheimer katholische Bischof Heiner Wilmer sprach von einem Novum in Niedersachsen und in Deutschland. „Das neue Fach 'Christliche Religion' leistet auch einen unverzichtbaren Beitrag zur allgemeinen Bildung in einer pluralen Gesellschaft.“ Es eröffne einen eigenen Zugang zur Wirklichkeit und fördere Urteilsfähigkeit, Sinnfindung sowie Toleranz.

Gemeinsamer Unterricht

Neben den Bischöfen Wilmer und Adomeit nahmen unter anderen Bischof Dominicus Meier (Osnabrück), die Kirchenpräsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche, Susanne Bei der Wieden, die Landesbischöfe Ralf Meister (Hannover) und Oliver Schuegraf (Schaumburg-Lippe), Weihbischof Wilfried Theising (Vechta), Generalvikar Michael Bredeck (Paderborn) sowie Oberlandeskirchenrat Thomas Hofer (Braunschweig) an dem Festakt teil. Sie haben die Erklärung ebenfalls unterschrieben.

Das neue Fach „Christliche Religion“ soll an die Stelle der bisherigen Unterrichtsfächer evangelische und katholische Religion treten. Ab August 2026 sollen evangelische und katholische Schüler der Klassen 1 bis 10 gemeinsam in Religion unterrichtet werden, statt wie bisher zumeist getrennt. Das Fach ist offen für weitere Interessierte, die keiner Kirche angehören.