Bad Sassendorf (epd). Bei der zentralen Feier des Ökumenischen Tags der Schöpfung im westfälischen Bad Sassendorf haben die Kirchen in Deutschland dazu aufgerufen, mehr auf die Bedürfnisse von Tieren zu achten. „Oft geht es Menschen ausschließlich um ihr eigenes Interesse“, sagte der katholische Weihbischof Rolf Lohmann, Beauftragter für Umwelt- und Klimafragen der Deutschen Bischofskonferenz, am 5. September laut Predigttext. „Das Wohl der Tiere wird dabei geflissentlich ignoriert.“
Menschen nähmen Tiere oft ausschließlich als Nutztiere wahr, erklärte der Münsteraner Weihbischof. Doch lebten Mensch und Tier in einem gemeinsamen Ökosystem: „Wir müssen darauf achten, dass dieses Ökosystem auch in Zukunft stabil ist und Pflanzen, Tiere und Menschen nebeneinander existieren können.“ Bei Umweltbelastungen, die durch Tierhaltung entstehen, werde deutlich, wie Mensch und Tier voneinander abhingen. „Wir Menschen haben nicht das Recht, die Natur auszubeuten und Tiere zu misshandeln, nur um unsere Interessen durchzusetzen“, sagte Lohmann.
Initiative der orthodoxen Kirchen
Seinen Ursprung hat der Tag der Schöpfung in einer Initiative der orthodoxen Kirchen. Das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel mit Sitz im heutigen Istanbul wies bereits früh auf die Umweltproblematik hin. „Die Orthodoxie ist in ihrem Glauben, ihrem Gottesdienst und ihrem Zeugnis gegenüber der Welt sozusagen die umweltfreundliche Form des Christentums“, hieß es in der diesjährigen Botschaft von Patriarch Bartholomäus I. zum Feiertag des Gebets für die natürliche Umwelt am 1. September, der von orthodoxen, aber auch anderen Kirchen weltweit begangen wird.
