Berlin (epd). Die Behindertenbeauftragten der Länder und des Bundes mischen sich in die Debatte um vorgeburtliche Bluttests auf die Behinderung eines Kindes ein. Sie forderten am 16. Oktober in Berlin, die Auswirkungen der nicht-invasiven Pränataltests (NIPT) müssten sorgfältig analysiert werden. Daran müssten Menschen mit Behinderungen beteiligt werden, erklärte der Bundesbeauftragte für Menschen mit Behinderungen, Jürgen Dusel.
Die Beauftragten von Bund und Ländern unterstützen damit einen Beschluss des Bundesrats sowie eine fraktionsübergreifende Initiative von Bundestagsabgeordneten, über die das Parlament derzeit berät. Ein Expertengremium soll die Anwendung und die Folgen der Pränatal-Tests überprüfen.
Alternative zu Fruchtwasseruntersuchung
Die werden seit Juli 2022 von den Krankenkassen bezahlt, wenn schwangere Frauen dies in Absprache mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt für notwendig halten. Mit den Tests können Chromosomenabweichungen festgestellt werden, etwa das Down-Syndrom. Die Bluttests werden seit Jahren angeboten, mussten aber bis 2022 selbst bezahlt werden. Sie sind eine Alternative zu den sogenannten invasiven Testungen, etwa durch eine Fruchtwasseruntersuchung.
Nach dem Willen des Bundesrats und der Bundestagsabgeordneten soll überprüft werden, ob die Kassenzulassung dazu führt, dass die Tests häufiger gemacht werden. Es gebe bereits Anhaltspunkte, dass sie zu einer Reihenuntersuchung würden. Auch die Frage, ob es mehr Abtreibungen gibt, steht im Raum. Die Behindertenbeauftragten erklärten, wenn Behinderung als medizinisches Problem angesehen werde, würden Menschen mit Behinderungen an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Das dürfe nicht geschehen. Vielmehr stehe ihnen das Recht auf selbstbestimmte Teilhabe zu.