Civil War

Der Brite Alex Garland widmet sich wieder einem dystopischen Zukunftsszenario. Amerika steckt im Bürgerkrieg, dem Präsidenten gegenüber stehen die „Western Forces“, eine Verbindung aus Texas und Kalifornien. Zwischen den zwei Fronten findet sich die Kriegsfotografin Lee Smith (Kirsten Dunst) mit ihrem Team aus Reportern wieder. Ihr Ziel ist die Hauptstadt, um den Präsidenten zu interviewen. Trotz anhaltender Luftangriffe marschiert auch die Bürgerbewegung Richtung Hauptstadt. Garlands Genremix aus Kriegsfilm und Roadmovie verliert sich nicht in explosiven Bildern, immer wieder geben auch ruhige Momente den Charakteren die nötige Luft zum Atmen.

Civil War (USA/Großbritannien 2024). Regie und Buch: Alex Garland. Mit Kirsten Dunst, Wagner Moura, Cailee Spaeny. Länge: 109 Minuten FSK: ab 16 Jahren, ff. FBW: ohne Angabe.

Die Liebe in ungleichen Zeiten

Sansibar kurz vor dem Ende der britischen Kolonialherrschaft: Denge (Gudrun Columbus Mwanyika) ist ein kommunistischer Aktivist, der mit Flugblättern die Bevölkerung gegen die Briten aufzubringen versucht. Seine Geliebte Yasmin (Ikhlas Gafur Vora) ist zuvor aus einer arrangierten Ehe geflohen. Als Denge in die Fänge der Sicherheitspolizei gerät, kommt er ins Gefängnis und muss Strafarbeit verrichten. Nun liegt es an Yasmin, ihn zu befreien und Teil eines größeren Kampfes zu werden. Der Regisseur Amil Shivji versucht sich an einer Mischung aus Liebesfilm und Revolutionsdrama, es fehlt jedoch letztlich an Biss und Mut, um eine revolutionäre Stimmung zu erwecken.

Die Liebe in ungleichen Zeiten (Tansania/Südafrika/Deutschland/Katar 2021). Regie: Amil Shivji. Buch: Amil Shivji, Jenna Bass. Mit Gudrun Columbus Mwanyika, Ikhlas Gafur Vora, Siti Amina. Länge: 90 Minuten. FSK: ab 12 Jahren, ff. FBW: ohne Angabe.

Es sind die kleinen Dinge

Alice (Julia Piaton) lebt im kleinen Dorf Kerguen im Norden Frankreichs, wo sie neben ihrer Aktivität als Lehrerin noch Bürgermeisterin ist. Somit ist sie eine viel beschäftigte Frau, und auch das Erscheinen des 60-jährigen Dorfcholerikers Emile (Michael Blanc) beruhigt ihren Alltag nicht. Er ist Analphabet und nach dem Tod seines Bruders, welcher ihm stets geholfen hat, hilflos den Rechnungen und amtlichen Schreiben ausgeliefert. Kurzerhand entschließt sich der Rentner dazu, die Schule noch einmal zu besuchen, und stellt damit den Klassenalltag auf den Kopf. Doch es kommt noch schlimmer: Die Schule droht geschlossen zu werden, so muss sich das Dorf zusammentun, um das Schlimmste zu verhindern.

Es sind die kleinen Dinge (Frankreich 2023). Regie: Mélanie Auffret. Buch: Mélanie Auffret, Michaël Souhaité. Mit Michael Blanc, Julia Piaton, Lionel Abelanski, Marie Bunel, India Hair. Länge: 89 Minuten FSK: ab 12 Jahren, ff. FBW: ohne Angabe.

Evil Does Not Exist

In Ryusuke Hamaguchi neuem Film ist eine ländliche Gemeinde stolz auf ihr nachhaltiges Zusammenleben. In einem Haus am Waldrand wohnt der Witwer Takumu (Hitoshi Omika), der sich um den Waldbestand und seine Tochter Hana (Ryo Nishikawa) kümmert. Die Gegend ist ein Traum. Das denken sich auch die Planer des Unternehmens „Playmode“, die hier ein Luxus Zelt- und Wohnwagenplatz errichten wollen. Die Bewohner befürchten weitreichende ökologischen Folgen. Seien es die Klärtanks, die das Trinkwasser verschmutzen, oder die Lagerfeuer, welche das Risiko für Waldbrände erhöhen. Hamaguchi, der vor zwei Jahren einen Oscar für „Drive my Car“ erhielt, erzählt hier kein klassisches Ökodrama und verzichtet auf die Rollenverteilung von Gut und Böse.

Evil Does Not Exist (Japan 2023). Ryusuke Hamaguchi. Mit: Hitoshi Omika, Ryo Nishikawa, Ayaka Shibutani, Ryuji Kosaka. Länge: 106 Minuten FSK: ab 12 Jahren. FBW: ohne Angabe

www.epd-film.de