Apolda (epd). Bei einem Brand in einem Asylbewerberheim im thüringischen Apolda ist ein Mensch zu Tode gekommen. Der Brand war nach Angaben der Thüringer Polizei am frühen Morgen des 4. Juni gegen fünf Uhr im Wohnbereich der Geflüchtetenunterkunft ausgebrochen. 250 Personen, darunter viele Kinder, hätten evakuiert werden müssen, zehn von ihnen seien ins Krankenhaus eingeliefert worden. Nach Ende der Löscharbeiten sei in dem Gebäude ein Leichnam gefunden worden.
Ein neunjähriger ukrainischer Junge werde seit dem Brand vermisst, teilte die Polizei weiter mit. Ob es sich bei dem Leichnam um den vermissten Neunjährigen handelt, könne aber mit abschließender Sicherheit erst nach einer gerichtsmedizinischen Untersuchung festgestellt werden.
Die Kriminalpolizei ermittle derzeit die Brandursache. Die Staatsanwaltschaft Erfurt habe zudem ein sogenanntes Todesfallermittlungsverfahren eingeleitet.
Innenminister: Brandursache schnell klären
Zur Höhe des Sachschadens an dem Gebäude und zu den individuellen Sachschäden der Bewohner könne noch keine Auskunft getroffen werden. Die Bewohner werden nach Angaben des Thüringer Integrationsministeriums in einer Halle im ostthüringischen Hermsdorf untergebracht.
Politiker von Bund und Land reagierten mit Bestürzung. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) schrieb auf Twitter, „diese schreckliche Nachricht macht mich sehr traurig. Mein ganzes Mitgefühl gilt der Familie und den Geflüchteten, die hier wohnten“. Die Sicherheitsbehörden des Bundes ständen mit der Thüringer Polizei in ständigem Austausch und jederzeit zur Unterstützung bereit.
Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) erklärte sein Beileid mit den Eltern und Angehörigen des toten Kindes. Die Brandursache müsse jetzt schnell geklärt werden, sagte Maier. Die Kriminalpolizei ermittle „mit Hochdruck.“ Maier dankte zudem den zahlreichen Rettungskräften, die das Feuer zügig unter Kontrolle bekommen hätten.
Die Thüringer Integrationsministerin Doreen Denstädt (Grüne) machte sich vor Ort ein Bild und sprach von einem erschütternden Ereignis. „Besonders dramatisch ist, dass ein Kind gestorben ist. Mein Mitgefühl gilt insbesondere seiner Familie, aber auch den Verletzten“, sagte sie.