Nairobi/Khartum (epd). Die Gespräche für einen Waffenstillstand im Sudan sind gescheitert. Die Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien seien vorerst ausgesetzt, erklärte die US-Regierung, die gemeinsam mit Saudi-Arabien vermittelt, am 2. Juni. Derweil warnte das Rote Kreuz vor einem Anstieg der Fluchtbewegung aus dem afrikanischen Land. Hunderttausende Sudanesinnen und Sudanesen sind demnach seit Beginn der Kämpfe ins Ausland geflohen.
Gemeinsam mit Saudi-Arabien hatten die USA seit Anfang Mai in der saudi-arabischen Stadt Dschidda versucht, einen anhaltenden Frieden zwischen der sudanesischen Armee und den paramilitärischen „Rapid Support Forces“ (RSF) zu vermitteln. Getroffene Vereinbarungen über Waffenruhen wurden von beiden Seiten jedoch immer wieder gebrochen.
Auf Twitter erklärte die US-Botschaft im Sudan, die Armee und die RSF seien weiterhin verpflichtet, sich an die Vereinbarung zur Ermöglichung humanitärer Hilfe sowie an die bis Samstag geltende Waffenruhe zu halten. Die Verhandlungen aber würden erst wieder aufgenommen, wenn beide Seiten zu Gesprächen ernsthaft bereit seien.
330.000 Menschen vor der Gewalt geflohen
US-Außenminister Antony Blinken kündigte außerdem Sanktionen für Verantwortliche des Konfliktes an. Vorgesehen sind demnach Visa-Beschränkungen und wirtschaftliche Sanktionen für Unternehmen, deren Gewinne in die Finanzierung von Militär und RSF fließen.
Nach Angaben des Roten Kreuzes sind bisher mehr als 330.000 Menschen vor der Gewalt geflohen. Die Mehrheit der Geflüchteten seien Kinder und Frauen, sagte der Afrika-Regionaldirektor der Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC), Mohammed Mukhier. Im Sudan herrsche ein Mangel an Nahrungsmitteln, Wasser, Medizin und anderen Gütern. Die IFRC brauche insgesamt 100 Millionen Schweizer Franken (102 Millionen Euro), um die humanitäre Hilfe für die Menschen im Sudan und für die Flüchtlinge zu finanzieren.
Hintergrund der Gewalt im Sudan ist ein Streit um die Macht zwischen dem Armeeführer Abdel Fattah al-Burhan und dem Befehlshaber der Miliz „Rapid Support Forces“ (RSF), Mohamed Hamdan Dagalo, genannt „Hemeti“. Hunderte Menschen sind nach UN-Angaben seit Beginn der Kämpfe ums Leben gekommen.