Genf (epd). Nach dem Tod der führenden Ökumenikerin Agnes Aboum haben Kirchen die Verstorbene und deren Werk gewürdigt. Die Kenianerin Abuom sei mit 73 Jahren in ihrem Heimatland nach kurzer Krankheit gestorben, teilte der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) am 1. Juni in Genf mit. Für den ÖRK erinnerte dessen Zentralausschuss-Vorsitzender Heinrich Bedford-Strohm an die Verdienste Aboums, für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) deren Ratsvorsitzende Annette Kurschus und Auslandsbischöfin Petra Bosse-Huber.

Als erste Frau und erste Afrikanerin in der Geschichte des 1948 gegründeten Weltkirchenrats wurde Abuom 2013 zur Vorsitzenden des Zentralausschusses gewählt. Sie amtierte als Vorsitzende des Leitungsgremiums bis 2022. Abuom war von 1999 bis 2006 Präsidentin des ÖRK für die Region Afrika.

Abuoms Nachfolger als Vorsitzender des ÖRK-Zentralausschusses, Bedford-Strohm, sprach von einer traurigen Nachricht. Er sagte über den Tod seiner Vorgängerin: „Wir werden ihre Liebe, ihre Weisheit, ihre Freundlichkeit, ihr Vertrauen und ihre Inspiration vermissen.“

Soziale Gerechtigkeit und Versöhnungsarbeit

Kurschus sagte, in der EKD bleibe Aboum in Erinnerung als jemand, der es gelungen sei, die ökumenische Bewegung zusammenzuhalten in der gemeinsamen Sache und im Handeln für Gerechtigkeit und Frieden in der Welt. Bosse-Huber sagte, Aboums Gesicht habe die weltweite ökumenische Bewegung maßgeblich geprägt.

Die Sozialaktivistin Abuom promovierte an der Universität von Uppsala (Schweden) in Missionswissenschaft. Sie gehörte über Jahre zu den prominentesten Vertreterinnen der ökumenischen Bewegung und machte sich vor allem auf den Gebieten soziale Gerechtigkeit und Versöhnungsarbeit einen Namen. Sie beriet internationale Organisationen in Fragen der Entwicklungszusammenarbeit und koordinierte soziale Aktionen für religiöse und zivilgesellschaftliche Verbände in Afrika.