Osnabrück (epd). Der Bielefelder Konfliktforscher Andreas Zick rechnet nach dem Ende des Ukraine-Russland-Krieges nur noch mit einem „kalten Frieden“ in Europa - analog zur Zeit des Kalten Krieges. Europa werde dann in einem Zustand mit ständigen Kontrollen und einem großen Maß an Misstrauen leben müssen, sagte der Direktor des Instituts für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (9. März).

„Das ist ein Rückfall in Zeiten des Kalten Krieges. Vielleicht war das vorher ja auch ein trügerischer Frieden, weil der Westen die Besetzung der Krim viel zu harmlos interpretiert hat.“ Auch die Drohung mit Atomwaffen sei wieder aktuell. Dazu komme die Besetzung von Atomkraftwerken als Waffe, sagte der Professor. Russlands Präsident Wladimir Putin führe außerdem einen Informationskrieg und betreibe eine Geopolitik, die eng mit Geschichtspolitik verwoben sei: „Das ist eine moderne Kriegsführung, daran werden wir uns gewöhnen müssen.“

Der Konfliktforscher plädierte für eine einheitliche europäische Friedensmission, die über die notwendigen Sanktionen hinausdenke: „Wir brauchen neue Formen, eine neue Agenda, die Stärkung der Demokratie und neue Kontrollgremien.“ Eine solche Friedensmission müsse einen umfassenden Friedensplan erstellen, der an der Stärkung der Zivilgesellschaft orientiert sei.