House of Gucci

Wie viele andere Film der letzten Zeit entstand auch „House of Gucci“ nach einer wahren Geschichte: Altmeister Ridley Scott rekonstruiert die Vorgeschichte des Mordes an Maurizio Gucci (Adam Driver). Seine Ehefrau Patricia (Lady Gaga) heuert, nachdem die Ehe in die Brüche gegangen ist, mit Hilfe einer Wahrsagerin einen Auftragskiller an, um ihren Mann zu erschießen. In seinem neuesten Film nimmt es Scott mit der historischen Realität nicht allzu genau und lässt sein Schauspieler-Ensemble hemmungslos chargieren. Da das aber noch neben Lady Gaga und Adam Driver aus Jared Leto, Salma Hayek, Jeremy Irons und Al Pacino besteht, macht es Spaß, dabei zuzusehen.

House of Gucci (GB/Italien/Kanada/USA 2021). Regie: Ridley Scott. Buch: Becky Johnston, Roberto Bentivegna. Mit: Lady Gaga, Adam Driver, Jared Leto, Jeremy Irons, Al Pacino, Salma Hayek. Länge: 157 Min. FSK: ab 12 Jahren, ffr. FBW: ohne Angabe

Benedetta

Nach Gerichtsakten aus dem 17. Jahrhundert (und dem darauf basierenden Sachbuch „Immodest Acts“) hat der mittlerweile 82-jährige Paul Verhoeven die Geschichte einer lesbischen Liebe unter Nonnen zur Zeit der Renaissance rekonstruiert. Die italienische Ordensschwester Benedetta (Virginie Efira) hat Visionen, nicht nur religiöser, auch erotischer Natur. Zu der sie unterstützenden Bartolomea entwickeln sich bald amouröse Verhältnisse - die, klar, im Kloster streng verboten sind. Natürlich ist auch der neueste Film des niederländischen Regisseurs wieder provokant, mit durchaus expliziten Sexszenen, doch in seinen besten Momenten auch eine Reflexion über Glaube, Sexualität und Macht.

Benedetta (Frankreich 2021). Regie: Paul Verhoeven. Buch: David Birke. Mit: Virginie Efira, Charlotte Rampling, daphe Patakia, Lambert Wilson. Länge: 131 Min. FSK: ab 16 Jahren, ffr. FBW: ohne Angabe

Vater - Otac

Der serbische Regisseur Srdan Golubovic schildert den Leidensweg eines Vaters, der einen 300 Kilometer langen Fußweg auf sich nimmt, um auf das Unrecht aufmerksam zu machen, das ihm widerfahren ist. Der Tagelöhner Nikola ist um seinen Lohn geprellt worden, und seine depressive Frau steckt sich daraufhin selbst in Brand. Als das Jugendamt ihm noch das Sorgerecht für seine Kinder entzieht, macht sich Nikola mit einem Beschwerdebrief, den ihm ein Kollege geschrieben hat, auf den Weg zum Ministerium für Soziales nach Belgrad. Golubovic zeigt in seinem Roadtrip auch immer wieder die Nächstenliebe, die Nikola widerfährt.

Der Start des Films wurde wegen der Pandemie mehrfach verschoben, er war Film des Monats der Jury der Evangelischen Filmarbeit 12/20.

Vater - Otac (Serbien/Frankreich/Deutschland/Kroatien/Bosnien-Herzegowina 2019). Regie: Srdan Golubovic. Buch: Golubovic, Ognien Svilicic. Mit: Goran Bogdan. Boris Isakovic, Nada Sargin. Länge: 120 Min. FSK: ab 12 Jahren, ffr. FBW: besonders wertvoll.

Die Hand Gottes

Der Titel klingt nach dem berühmten Fußballer. Aber der neue Film von Paolo Sorrentino („La Grande Bellezza“, „Der junge Papst“) ist kein Maradona-Biopic - obwohl er auch schon von Fußball handelt -, sondern ein autobiografisch inspiriertes Werk, das in die achtziger Jahre zurückführt. Im Mittelpunkt von „Die Hand Gottes“ steht der 17-jährige Fabietto, Fan des SSC Neapel, durch dessen Perspektive Sorrentino die Katastrophen des süditalienischen (Klein-) Bürgertums erzählt. Sorrentino zeigt sich in seinem neuen Werk sichtlich von Fellini inspiriert, sein Film bleibt aber trotz durchaus groteskem Humor warmherzig.

Die Hand Gottes (Italien 2020). Regie und Buch: Paolo Sorrentino. Mit: Filippo Scott, Toni Servillo, Renato Carpentieri, Teresa Saponangelo. Länge: 130 Min. FSK: ab 12 Jahren, ffr. FBW: ohne Angabe.

www.epd-film.de