Berlin (epd). Nach der umstrittenen Urnenbeisetzung eines Neonazis im früheren Grab des jüdischstämmigen Musikwissenschaftlers Max Friedlaender auf dem Südwestkirchof Stahnsdorf will die evangelische Kirche den Grabstein nun an anderer Stelle aufstellen. „Mit der Neuaufstellung des Grabsteins an zentraler Stelle auf dem Kirchhof wollen wir ein ehrendes Gedenken für Max Friedlaender bewahren“, erklärte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), Christian Stäblein, am 19. November in Berlin.

Zudem soll künftig mit einer Stele Leben und Werk Friedlaenders (1852-1934) gewürdigt werden. Von einer Umbettung der Urne des Rechtsextremisten Henry Hafenmayer sei abgesehen worden. Dies alles geschehe in enger Abstimmung mit den Nachfahren Friedlaenders. Die historische Aufarbeitung seines Lebens soll durch das Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien in Potsdam erfolgen. Der Grabstein werde zurzeit für den neuen Standort aufgearbeitet, hieß es.

Die Nachfahren Friedlaenders erklärten laut EKBO-Pressemitteilung, durch die Neuaufstellung des Grabsteins und den Gedenkort an zentraler Stelle solle Friedlaenders „bedeutende Leistung als Musikwissenschaftler angemessen gewürdigt werden“. Hierzu gehöre insbesondere die Erforschung des Lebens des Komponisten Franz Schubert (1797-1828) durch Friedlaender. Zudem werde im Gedenken an Friedlaenders 1943 in Auschwitz ermordete Nichte Käte Friedlaender Anfang 2022 an deren letztem Wohnort in einem sogenannten „Judenhaus“ in Berlin ein Stolperstein verlegt.