Frankfurt a.M., Kabul (epd). Dutzende Frauen haben in Afghanistan für ihre Rechte demonstriert. Frauenrechtlerinnen, Wissenschaftlerinnen und Angestellte der früheren Regierung forderten in der westlichen Stadt Herat, die Fortschritte der vergangenen Jahre aufrechtzuerhalten, wie der afghanische TV-Sender Tolo News am 2. September berichtete.

Mit Schildern und Plakaten machten die Frauen auf ihre Anliegen aufmerksam. Sie wollten auch in Zukunft eine Rolle in der Regierung spielen, denn eine Regierung ohne Frauen sei nicht zukunftsfähig, forderten sie unter anderem. Die Frauen riefen außerdem die internationale Gemeinschaft zur Unterstützung auf.

Rolle der Frauen unklar

Seit der Machtübernahme der Taliban vor knapp drei Wochen ist unklar, wie viele Rechte die Radikalislamisten den Frauen zugestehen. In frühen Stellungnahmen hieß es, Frauen sollten am öffentlichen Leben und auch an der Regierung teilnehmen, so lange dies in Einklang mit der Scharia, dem islamischen Gesetz, sei. Was genau dies bedeutet, ist jedoch unklar. Es wird befürchtet, dass Frauen und Mädchen wie während der ersten Taliban-Herrschaft in den 90er Jahren aus dem öffentlichen Leben verbannt werden.

Der TV-Sender Tolo News kündigte derweil an, die Morgensendung wieder von einer Frau moderieren zu lassen. Der Direktor der Mediengruppe Moby, zu der der Sender gehört, Saad Mohseni, erklärte, die Frühstückssendung „Bamdad e Khosh“ sei zurück mit einer weiblichen Gastgeberin.