Nürnberg (epd). Der gesellschaftliche Zusammenhalt hat für die Medizinethikerin Alena Buyx ein stückweit nachgelassen. „Aber das ist nicht gleichbedeutend mit einer zersplitterten oder gespaltenen Gesellschaft“, sagte die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats am Donnerstag beim Evangelischen Kirchentag in Nürnberg. In den USA gebe es hingegen eine Lagerbildung, in der Familien und Freunde nicht mehr untereinander sprechen.

Politikerinnen und Politiker sollten sich vor „polarisierten Kulturkampfdebatten“ hüten, sagte Buyx. Eine solche Diskussion helfe niemanden und heize nur das Gefühl an, ohne sich mit den möglichen Themen dahinter auseinanderzusetzen.

Pollack: Vertrauen stärkt gesellschaftlichen Zusammenhalt

Der Religionssoziologe Detlef Pollack betonte, dass Vertrauen in den Anderen den Zusammenhalt in der Gesellschaft stärke. Wenn Menschen allerdings das Gefühl hätten, nicht wirksam zu sein, wirke das schwächend.

Die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich, hält das Motiv der Gemeinschaft essenziell für ein Gefühl von Halt. Das gelte sowohl für Menschen innerhalb als auch außerhalb der Kirche. „Halt scheint eingebettet zu sein in emotionale Erfahrungen“, betonte sie.