Nürnberg (epd). Der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth, hat mehr Freude an demokratischer Mitwirkung gefordert. Es brauche wieder eine „Kultur der Freude an der Demokratie“, sagte Harbarth am Donnerstag in Nürnberg beim 38. Deutschen Evangelischen Kirchentag. In einer Demokratie begegne man Menschen, von denen man lernen könne oder die man mit Argumenten überzeugen könne.

Harbarth sagte, alle müssten wieder erkennen, „dass wir im Gespräch mit anderen Menschen unglaublich viel lernen können“. Für ihn sei Demokratie keine Zumutung. Vielmehr sei es eine größere Zumutung, wenn man von demokratischen Prozessen ausgeschlossen sei.

Krisenfeste Demokratie?

Der Wittenberger Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos) betonte, die Demokratie sei krisenfest. Es komme in einer Demokratie aber auch darauf an, dass man sich zu Hause wohlfühle, dass beispielsweise das städtische Schwimmbad geöffnet sei. So etwas sei unerlässlich.

Harbarth und Zugehör diskutierten auf einem Hauptpodium über die Frage „Ist die Demokratie krisenfest?“. Zuvor hatte die Düsseldorfer Rechtswissenschaftlerin Sophie Schönberger gesagt, in einer krisenfesten Demokratie komme es darauf an, die Meinung anderer Menschen anzuerkennen, auch wenn man sie für falsch halte.