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Pflege

Caritasverband baut Kompetenzzentrum für Zuwanderer auf



Trier (epd). Der Caritasverband für die Diözese Trier ist überzeugt: Zuzug und Integration internationaler Pflege- und Nachwuchskräfte kann ein Schlüssel sein, um Personalengpässe in den eigenen Einrichtungen zu vermeiden. Ein trägerübergreifendes Kompetenzzentrum soll deshalb helfen, die nötigen Prozess zu erleichtern, heißt es in einer Mitteilung. „Das Zentrum soll eng an den Bedürfnissen der Pflegeeinrichtungen, Kliniken und Sozialstationen aufgebaut werden.“

Diese Idee fände großen Anklang. Besonders wünschten sich die Sozialstationen eine zentrale Anlauf- und Koordinationsstelle, wo Hilfs- und Informationsangebote gebündelt werden können. Zentral angelegte Vermittlungshilfen für internationale Auszubildende, ein gezieltes Beratungsangebot im Bereich Recruiting und die Entwicklung personalisierter Integrationskonzepte würden gewünscht, hieß es.

Umfrage klärt Anforderungen

Um zu klären, worauf es den Partnern im Detail ankommt, wurden Interviews geführt und eine Bestandsaufnahme per Onlineumfrage bei den 175 Einrichtungen im Bistum Trier gemacht. Zentrale Erkenntnis: insbesondere kleinere Träger halten sich bei der Rekrutierung von Fachkräften und Auszubildenden aus dem Ausland zurück. Sozialstationen sind, aufgrund von personellen, wirtschaftlichen und strukturellen Faktoren, im Vergleich zu Krankenhäusern und stationären Altenhilfeeinrichtungen deutlich unterrepräsentiert.

Zu den größten Problemen bei der Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland gehört der Erhebung zufolge ein Mangel an Unterkünften und der damit verbundene finanzielle und soziale Aufwand für die Sozialstationen, der oft nicht entschädigt werde Auch Krankenhäuser und Altenhilfeeinrichtungen stünden hier vor großen Problemen.

Lange Liste von akuten Problemen bei der Integration

Außerdem fehlen Hilfsnetzwerke und übergreifende Koordinationsstellen, die Unterstützung und Hilfe für die Sozialstationen zur Verfügung stellen. Fehlende Mobilität, oft aufgrund von fehlendem ÖPNV, erschwert die Lage der ambulanten Pflege zusätzlich. Die Zusammenarbeit mit Behörden und die damit zusammenhängende Bürokratie verursachten weiteren Aufwand für die betroffenen Einrichtungen.

Die Erfahrung zeige, dass ausländisches Personal häufig mit sehr unterschiedlichen Erwartungen die Pflegeausbildung in Deutschland starte. Grund dafür sei vor allem die fehlende Vorbereitung auf die spezifischen Anforderungen und Rahmenbedingungen des Pflegeberufs hierzulande. Diese Diskrepanz erschwere nicht nur den Ausbildungsprozess, sondern führe in der Praxis oft zu einem sogenannten Kulturschock, wenn die internationalen Fachkräfte erstmals mit den Arbeitsrealitäten konfrontiert werden.

„Mit unserem Kompetenzzentrum möchten wir passgenaue Lösungen für unsere Träger und Pflegeeinrichtungen entwickeln. Unser Ziel ist es, sie auf dem Weg zur Gewinnung und nachhaltigen Integration von Pflegekräften umfassend zu begleiten und zu unterstützen“, erklärte Anett Schmitz, Referentin im Projekt „Recruiting internationale Arbeitskräfte und Auszubildende“ in der Abteilung Gesundheit und Pflege im Diözesan-Caritasverband Trier: „Dabei setzen wir nicht auf 'One Size Fits All', sondern auf individuelle Beratung und maßgeschneiderte Hilfestellungen, die den jeweiligen Bedürfnissen jeder einzelnen Einrichtung gerecht werden.“