sozial-Branche

Gewaltschutz

Frauenhauskoordinierung legt zur Wahl Kernforderungen vor



Berlin (epd). Mehrere Sozial- und Branchenverbände haben bereits zur Bundestagswahl am 23. Februar 2025 Forderungen publiziert. Jetzt hat auch die Frauenhauskoordinierung (FHK) acht Kernpunkten zum Schutz vor häuslicher und geschlechtsspezifischer Gewalt vorgestellt. „Dass im Schnitt alle vier Minuten eine Frau in Deutschland Gewalt durch ihren (Ex-)Partner erlebt, ist schlimm genug“, sagte Geschäftsführerin Sibylle Schreiber am 14. Januar: „Umso erschreckender ist es, dass es nach wie vor bei weitem kein ausreichendes Hilfeangebot gibt.“ Deshalb mahne die FHK dringenden Handlungsbedarf im Bereich Gewaltschutz an.

So fordert der Verein, der 275 Frauenhäuser und 300 Fachberatungsstellen unterstützt, unter anderem ein Gewalthilfegesetz und den Ausbau des Hilfesystems. Darin solle der Rechtsanspruch auf Schutz und Beratung für gewaltbetroffene Frauen geregelt werden. Bis zum Inkrafttreten eines solchen Rechtsanspruchs müsse der Bund ein neues Investitionsprogramm auflegen, um den dringend benötigten Ausbau von über 14.000 zusätzlichen Frauenhausplätzen zu ermöglichen.

Digitale Gewalt effektiver eindämmen

Weiter spricht sich der Verein dafür aus, digitale Gewalt effektiver zu bekämpfen. Dazu müssten Gesetzeslücken geschlossen werden, „insbesondere bei nicht-einvernehmlicher Bildweitergabe und Cyberstalking“. Zudem benötigten Fachberatungsstellen und Frauenhäuser zusätzliche IT-Unterstützung, um Betroffene auch bei technikbasierter Gewalt effektiv zu schützen und zu beraten.

Außerdem fordert die FHK, die Fortbildung von Beschäftigten bei Polizei und Justiz, eine verstärkte Täterarbeit. Weiter heißt es: „Die Berichterstattungsstelle geschlechtsspezifische Gewalt muss fortgeführt werden. Empirisch gesicherte Erkenntnisse sind entscheidend für Prävention und Risikobewertung.“ Auch müsse die Gewaltprävention als grundlegendes politisches Ziel festgeschrieben werden. „Dies kann nur durch umfassende, nachhaltige und vielseitige Präventionsmaßnahmen gewährleistet werden, beispielsweise durch eine zielgruppenbezogene Öffentlichkeitsarbeit und Präventionsveranstaltungen in Schulen.“

„Wir fordern die Parteien auf, unsere Forderungen in ihre Wahlprogramme zur Bundestagswahl aufzunehmen und nach der Wahl konsequent umzusetzen. Gewaltschutz und Gewalthilfe dürfen nicht länger warten“, betonte auch Stefanie Leich, die FHK-Vorstandsvorsitzende.