

Wilstedt/Kr. Rotenburg/Wümme (epd). Die von einer Abschiebung bedrohten kolumbianischen Mitarbeitenden im Pflegeheim Wilstedt bei Rotenburg sollen dort eine Ausbildung absolvieren. Acht der neun Pflegehelferinnen und -helfer sollen in den kommenden Jahren im Haus zur Pflegefachkraft oder zur Pflegehilfskraft ausgebildet werden, bestätigte Heimbetreiber Tino Wohlmacher am 16. Dezember dem Evangelischen Pressedienst (epd). Außerdem werde ein Mann zum Koch ausgebildet. Für eine Frau, die bereits Pflege in ihrer kolumbianischen Heimat studiert habe, werde die Anerkennung ihres Studiums als Ausbildung angestrebt.
Wohlmacher zufolge ist der Plan mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) abgestimmt. Der hatte am 11. Dezember in Berlin eine Petition gegen eine Abschiebung der Betroffenen mit mehr als 83.000 gesammelten Unterschriften entgegengenommen. Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner hatten ein Bleiberecht für die Kolumbianer gefordert.
Bis zum 20. Dezember würden alle Unterlagen der zehn Betroffenen bei der Härtefallkommission des Landes Niedersachsen vorliegen, berichtete Wohlmacher. Mit dem Beginn der Ausbildung trete eine „Ausbildungsduldung“ ein. Sie solle verhindern, dass die zehn Mitarbeitenden abgeschoben werden, noch bevor ihre Fälle von der Härtefallkommission geprüft wurden. „Das verschafft uns erst einmal Zeit.“
Ein Hintergrundgespräch mit Vertretern des niedersächsischen Sozial- und des Innenministeriums war nach Angaben der Initiatoren zuvor ergebnislos geblieben. Die Landesregierung hatte mehrfach darauf hingewiesen, dass ihr in dem Fall die Hände gebunden seien und die Entscheidung über Asylanträge ausschließlich beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge liege. Die Betroffenen könnten sich jedoch an die niedersächsische Härtefallkommission wenden.