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Diakonie: Bürokratie bremst Geflüchtete im Arbeitsmarkt aus



Berlin (epd). Der Verband diakonischer Dienstgeber in Deutschland (VdDD) verweist auf hemmende Hürden bei der Suche und Anstellung ausländischer Arbeitskräfte. Viele Mitglieder bemühten sich um Geflüchtete, „doch bei der Personalgewinnung stoßen sie auf bürokratische Hürden“, heißt es in einer Mitteilung vom 18. Dezember.

Fast jedes zweite Unternehmen in der Diakonie versucht den Angaben nach, Geflüchtete als Arbeitskräfte für die Pflege, Krankenhilfe und andere Arbeitsbereiche zu gewinnen: Doch komplexe Anerkennungsverfahren, der hohe bürokratische Aufwand und Probleme mit dem Aufenthaltsstatus machen ihnen dabei zu schaffen. Das ergab die jährliche Herbstumfrage des Verbandes. Für drei Viertel der Befragten stellt sich die Verfahrensdauer für die Anerkennung von Berufsabschlüssen als „problematisch“ oder „sehr problematisch“ dar. An der Umfrage beteiligten sich 78 diakonische Unternehmen mit mehr als 213.000 Mitarbeitenden.

Klärung des Aufenthaltsstatus bereitet oft Probleme

Fast ebenso viele (73 Prozent) beklagen den hohen bürokratischen Aufwand und etwa jedes zweite Unternehmen (52 Prozent) ist mit Herausforderungen bei der Klärung und Dokumentation des Aufenthaltsstatus konfrontiert. Dennoch plant mehr als jedes dritte Unternehmen die Marketingaktivitäten zur Gewinnung von Geflüchteten auszubauen.

„Die Sozialwirtschaft ist auf Arbeitskräfte aus dem Ausland angewiesen“, stellte Ingo Habenicht, Vorstandsvorsitzender des VdDD klar. Nach den vorliegenden Zahlen hatte im vergangenen Jahr knapp jede vierte neu eingestellte Hilfskraft und immerhin jede zehnte Fachkraft einen ausländischen Pass. Im Durchschnitt machen ausländische Beschäftigte in diakonischen Unternehmen neun Prozent aller Mitarbeitenden aus. Habenicht: „Wir brauchen in Politik und Behörden mehr Pragmatismus statt bürokratisches Klein-Klein, um Menschen schnell in den Job zu bringen.“

Hilfen wegen fehlendem Personal gefährdet

Der anhaltende Personalmangel führt den Angaben nach vermehrt dazu, dass Betten in Krankenhäusern oder Heimplätze nicht belegt werden können. Besonders gravierend sei die Situation im Bereich der Hilfe für Menschen in besonderen sozialen Situationen, wie Wohnungslose und Suchtkranke: 22 Prozent der vorhandenen Plätze konnten aufgrund von Personalmangel im Juni 2024 nicht belegt werden. Im Bereich der Krankenhilfe konnten 13 Prozent der Kapazität nicht ausgelastet werden, in der Kinder- und Jugendhilfe acht Prozent. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum lag der Leerstand beispielsweise im Bereich der Krankenhilfe bei fünf Prozent, in der Kinder- und Jugendhilfe bei drei Prozent.

„Diese Situation bedeutet eine Unterversorgung von Menschen, die Assistenz, Versorgung und Hilfe benötigen, birgt sozialen Sprengstoff und auch wirtschaftliche Risiken für unsere Unternehmen. Daher muss die Arbeitsmarktpolitik sich den gegenwärtigen Herausforderungen stellen, um diesen Problemen zu begegnen“, so der Vorstandschef.

Dirk Baas