

Berlin (epd). In der Qualität der Ausbildung von Pflegefachpersonal gibt es einer Umfrage zufolge noch Defizite. Laut dem Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) antworteten lediglich 27 Prozent der Befragten, dass sie immer im vorgeschriebenen Umfang ihre Praxisanleitung erhalten. Mehr als 20 Prozent gaben sogar an, die Praxisanleitung „selten“ oder „nie“ erhalten zu haben.
Der DBfK hatte im März dieses Jahres mehr als 500 Auszubildende und Studierende befragt. Laut Pflegeberufe-Ausbildungs- und -Prüfungsverordnung müssen mindestens zehn Prozent der während eines Einsatzes zu leistenden praktischen Ausbildungszeit geplante und strukturierte Praxisanleitung sein.
Den Ergebnissen der Umfrage zufolge lag der Mangel in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle an den Ausbildungseinrichtungen. In mehr als drei Vierteln der Antworten wurde ein mangelndes Angebot an Praxisanleitungen als Grund genannt. In mehr als 40 Prozent der Fälle sei eine angesetzte Praxisanleitungszeit von der Einrichtung abgesagt worden. Nur in etwa zehn Prozent der Fälle habe der oder die Auszubildende abgesagt. Mehrfachnennungen waren hier möglich.
Laut dem Co-Sprecher der Lenkungsgruppe Junge Pflege des DBfK, Björn Klink, nannte die Praxisanleitung „entscheidend, um das Gelernte zu reflektieren und zu festigen“. Außerdem bringe ein Defizit hier die Auszubildenden in eine Zwangslage, weil nur derjenige zur Prüfung zugelassen werde, der die vorgeschriebenen Praxisanleitung-Stunden nachweisen könne. Co-Sprecherin Lina Gürtler sagte, die Qualität der praktischen Ausbildung sei ein relevanter Faktor für die Attraktivität von Einrichtungen: „Die Einrichtungen müssen hier aufholen, um attraktive Arbeitsorte zu sein.“
Die Lenkungsgruppe Junge Pflege forderte eine tiefergehende Analyse der Ursachen, warum die vorgeschriebene Praxisanleitung so oft nicht umgesetzt werde. Dies sei ein zentrales Kriterium für die Evaluation der generalistischen Pflegeausbildung. „Aus unserer Sicht wäre es ideal, wenn ausreichend freigestellte Praxisanleiterinnen und -anleiter in den Einrichtungen eingesetzt werden könnten“, sagte Gürtler.