Berlin (epd). Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will die Bevölkerung besser vor zunehmender Hitze schützen. Dafür hat er gemeinsam mit Expertinnen und Experten Bundesempfehlungen für den Hitzeschutz in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern vorgelegt.
Mit dem Klimawandel werde Hitzeschutz zum „Dauerproblem“, teilte Lauterbach nach einem Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern aus Ländern, Kommunen, Gesundheitswesen und Wissenschaft am 24. Mai in Berlin mit. Darauf müsse sich Deutschland systematisch vorbereiten, sonst stürben in jedem Sommer tausende Bürger „unnötigerweise“.
Lauterbach zufolge haben hohe Temperaturen besonders für Ältere, Kranke und Menschen im Freien gesundheitliche Folgen. Laut den bundeseinheitlichen Empfehlungen, die der Gesundheitsminister präsentierte, sollen Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen unter anderem individuelle Hitzeschutzpläne erstellen, Patienten und Pflegebedürftige besonders in den Sommermonaten umfassend aufklären sowie Kühl-Zonen einrichten oder Gebäude abdunkeln. Zudem solle der Hitzeschutz bei Neubauten, Umbauten und Renovierungen im Gesundheitswesen mitgedacht werden.
Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) nannte es ein „wichtiges Signal“, dass der Gesundheitsminister dem Thema Hitzeschutz in der Pflege hohe Priorität einräume. Claus Bölicke vom AWO-Bundesvorstand sagte: „Die Klimakrise ist längst Realität. Es ist an uns, die vulnerabelsten Mitmenschen vor ihren Folgen zu schützen.“
Kritik an den Plänen kommt dagegen von der Stiftung Patientenschutz. Ohne finanziellen Zusagen der Bundesregierung, bleibe der Hitzeschutzplan „nur heiße Luft“, sagte der Vorstand der Stiftung, Eugen Brysch. Er forderte einen verbindlichen Investitionsplan für die rund 1.700 Krankenhäuser und 12.000 Pflegeeinrichtungen. Die Bestandsbauten müssten spätestens in drei Jahren an die klimatischen Bedingungen angepasst werden.
Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) gab es in Deutschland im vergangenen Jahr 3.200 Hitzetote. 2022 waren es rund 4.500 hitzebedingte Sterbefälle.