sozial-Editorial

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Dirk Baas
epd-bild/Heike Lyding

verschleppt und verzögert: Eine wissenschaftliche Analyse zu sexualisierter Gewalt in der Bremischen Evangelischen Kirche formuliert massive Versäumnisse. In der Studie des Münchner Institutes für Praxisforschung und Projektberatung heißt es, die vonseiten der Kirche behauptete Aufarbeitung habe nicht stattgefunden. Stattdessen hätten die Verantwortlichen strategisch gehandelt. Bremens leitender evangelischer Theologe Bernd Kuschnerus räumte Fehler ein: „Wir bedauern dies zutiefst.“

Sport verbindet, das ist keine Neuigkeit. Doch er ist auch hilfreich bei der Integration von Migranten. Dass Brüder Ainullah und Omid Moradi in Hildesheim ein neues Zuhause gefunden haben und sich gut aufgehoben fühlen in ihrer neuen Heimat, ist auch dem Fussball zu verdanken. Geholfen hat den beiden Afghanen das Projekt „Soccer Refugee Coach“ des Niedersächsischen Fußballverbandes und des Landessportbundes Niedersachsen. Zugewanderte haben nicht nur die Möglichkeit zu kicken, sondern können sich auch als Co-Trainer und Betreuer von Fußballmannschaften ausbilden lassen.

Die Diskussionen über die Bezahlkarte für Asylsuchende nehmen kein Ende. Die Kirchen und ihre Sozialverbände sehen den Plan, künftig weniger Bargeld auszuzahlen und Bezahlkarten zum Einkaufen zu nutzen, sehr kritisch. „Damit werden die Betroffenen entmündigt“, sagt die Referentin für Flucht und Menschenrechte der Nordkirche, Katherine Braun, im Interview mit dem epd. „So wie die Bezahlkarte jetzt geplant ist, schränkt sie Grund- und Menschenrechte ein und verstärkt Diskriminierungen.“

Das Wort vom „Betreuungsnotstand“ macht die Runde: Personalmangel in den Kitas führt immer öfter zu verkürzten Öffnungszeiten, Notgruppen oder gar der Schließung von Einrichtungen. „Die Situation ist für Kinder und Eltern wie auch für das vorhandene Personal untragbar geworden“, sagt Anette Stein, Expertin für frühkindliche Bildung bei der Bertelsmann Stiftung. Schnelle Besserung ist nicht in Sicht. Bis 2030 werden Prognosen zufolge 430.000 Erzieherinnen gebraucht, denn der Bedarf an Fachpersonal wird noch deutlich steigen: „Bis 2026 kommt noch der massive Ausbau der Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder dazu“, sagt Waltraud Weegmann, Geschäftsführerin des Deutschen Kitaverbandes, im Interview mit epd sozial. Ganztagsbetreuung für alle Kinder ist auf mittlere Sicht nicht realistisch.

Zwei Vollzeitjobs führen nicht zu einem doppelten Urlaubsanspruch. Das hat das Bundesarbeitsgericht entschieden. In dem Fall hatte eine rechtswidrig gekündigte Frau noch während des Kündigungsrechtsstreits einen neuen Vollzeitjob angenommen und verlangte von beiden Arbeitgebern die vollen Urlaubsansprüche. Doch das geht nicht, befand das Gericht. Die Klägerin muss ihre Urlaubsansprüche aus der neuen Beschäftigung mit denen vom alten Arbeitgeber verrechnen lassen.

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Ihr Dirk Baas