Berlin (epd). Freiwilligendienste sollen häufiger in Teilzeit absolviert werden können. Das Bundeskabinett brachte zu diesem Zweck am 1. November in Berlin das Freiwilligen-Teilzeitgesetz auf den Weg. Der Entwurf sieht den Angaben nach auch mehr Spielraum für eine Erhöhung der Taschengelder für die Freiwilligen vor. Die Regelungen betreffen Freiwillige im Bundesfreiwilligendienst (BFD), im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) und im Freiwilligen Ökologisches Jahr (FÖJ).
Künftig könnten Freiwillige auch ohne Angabe von Gründen einen Dienst in Teilzeit leisten, teilte das Bundesfamilienministerium mit. Bisher müssen Interessentinnen und Interessenten für ein soziales oder ökologisches Jahr persönliche, familiäre oder gesundheitliche Gründe geltend machen. Im Bundesfreiwilligendienst für über 27-Jährige ist das schon heute nicht erforderlich. Der Dienst muss mit mehr als 20 Wochenstunden absolviert werden, und die Einsatzstellen müssen einverstanden sein.
Die Obergrenze für das Taschengeld wird von 438 Euro auf 584 Euro wöchentlich erhöht. Damit wird auch dem Koalitionsvertrag nachgekommen, in dem die Koalitionsparteien die Erhöhung des Taschengeldes vereinbart haben. Das sei auch deshalb nötig gewesen, weil die Berechnungsrundlage für die Höhe des Taschengeldes, dessen Höhe individuell mit den Einsatzstellen vereinbart wird, seit Einführung des BFD im Jahr 2011 nicht angepasst wurde.
Konkret soll die Obergrenze von 438 Euro monatlich auf 584 Euro monatlich, also um 146 Euro, steigen. Zusätzlich sollen Einsatzstellen Mobilitätszuschläge zahlen dürfen. Im Ergebnis können Freiwillige damit deutlich mehr Taschengeld erhalten als bisher, hieß es.
Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) erklärte, mit den Änderungen gehe man auf die Wünsche vieler Freiwilliger nach mehr Flexibilität ein und schaffe den Rahmen für höhere Taschengelder. „So stellen wir die Weichen für eine Zeit, in der die Freiwilligendienste wieder ausgeweitet werden können. Die Freiwilligendienste sind uns wichtig und das Engagement der Freiwilligen ist uns jede Wertschätzung wert“, so die Ministerin, die nicht auf die geplanten Kürzungen bei den Freiwilligendiensten von rund einem Viertel des Budgets einging. Nach Angaben ihres Ministeriums leisten rund 100.000 Menschen jedes Jahr einen Freiwilligendienst.