Köln (epd). Für einen Beitrag in der Publikation „Trendinfo“ der Bank für Sozialwirtschaft (BFS) hat Stefan Arend die Daten des Statistischen Bundesamtes ausgewertet, die Mitte Juli veröffentlicht wurden und die auf der Pflegeberufe-Ausbildungsfinanzierungsverordnung fußen. Danach sind die Azubi-Zahlen fast überall gewachsen. Was jedoch weiter nicht vorankommt, ist die Akademisierung in der Pflege.
Bei allen positiven Zahlen und Entwicklungen stimmen laut Arend einige Werte aus der neuen offiziellen Statistik nachdenklich. So sind die Ausbildungszahlen in einigen Bundesländern - gegen den positiven Bundestrend - zum Teil deutlich zurückgegangen: in Sachsen-Anhalt, im Saarland, in Rheinland-Pfalz, in Bremen und vor allem auch in Bayern
Der Statistik zufolge haben im Jahr 2021 56.259 Auszubildende eine Ausbildung zur Pflegefachfrau beziehungsweise zum Pflegefachmann begonnen (Stichtag: 31. Dezember). Damit wurden fünf Prozent mehr Ausbildungen begonnen als 2020. Damals hatten sich 53.610 Auszubildende für diesen Beruf entschieden.
Insgesamt waren nach Angaben von Destatis Ende 2021 rund 102.900 Personen im ersten und zweiten Ausbildungsjahr in Ausbildung zur Pflegefachfrau beziehungsweise zum Pflegefachmann. Rechnet man die Auszubildenden hinzu, die sich noch nach den alten Ausbildungsregeln im dritten Schuljahr befinden, so waren schätzungsweise rund 152.000 bis 153.000 Personen in einer Ausbildung zur dreijährig-examinierten Pflegefachkraft.
Wenig überraschend: die generalistische Ausbildung wird, ebenso wie die Vorläuferausbildungen, vor allem von Frauen gewählt: 76 Prozent (42.546) der Auszubildenden mit neuem Ausbildungsvertrag waren weiblich. Im Vorjahr hatte der Frauenanteil ebenfalls bei 76 Prozent gelegen (40.602).
Wie Arend weiter schriebt, wurde der deutlich überwiegende Teil der neuen Ausbildungsplätze in Krankenhäusern angeboten: 28.923 (51 Prozent). In den stationären Pflegeeinrichtungen gab es 18.240 (32 Prozent) und in den ambulanten Pflegeeinrichtungen 6.459 (zwölf Prozent) neue Ausbildungsplätze. Bei fünf Prozent (2.640) der abgeschlossenen Ausbildungsverträge fehlte die Angabe des Ortes der praktischen Ausbildung.
Eine besondere Bedeutung hat, wie bei allen Ausbildungen, die Abbrecherquote. Sie ist im 1. Ausbildungsjahr in den einzelnen Bundesländern recht unterschiedlich ausgeprägt und reicht von 4,36 Prozent in Brandenburg bis zu 14,56 Prozent in Hamburg.
Das primärqualifizierende Pflegestudium kommt anders als die neue Ausbildung nicht voran. Dazu hat das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) eine erste Sondererhebung seines Pflegepanels im Mai 2022 veröffentlicht. Demnach schrieben sich bundesweit bei den 27 Hochschulen, die ein primärqualifizierendes Studium anbieten, im Wintersemester 2021/2022 lediglich 488 Studierende ein. Damit blieben 56 Prozent der angebotenen 1.109 Studienplätze unbesetzt. Damit ist auch die Akademisierungsquote in der Pflege sehr gering.