in Deutschland sind die Erbschaften höchst ungleich verteilt: Die reichsten zehn Prozent bekommen die Hälfte der geschätzt 134 Milliarden Euro, die im Schnitt jedes Jahr an Privatpersonen vererbt oder verschenkt werden. Jeder achte Tote vererbt laut Studien nichts oder fast nichts. Der Wirtschaftsforscher Markus Grabka sieht durch die Vorteile der Erben die „Gefahr einer Verfestigung von Ungleichheit in der Gesellschaft“. Das berge soziale Sprengkraft.
Der Psychiatrie-Professor Karl Beine warnt davor, Patientenmorde in Krankenhäusern als das Werk von gestörten Einzeltätern abzutun. Verantwortlich seien auch Kollegen und Vorgesetzte, die wegschauten, sagte er im epd-Interview. In seinem neuen Buch „Tatort Krankenhaus“ kritisiert er zudem das System der Krankenhauswirtschaft, das Patienten zu Kunden zu mache und die helfende und pflegerische Beziehung in ein Marktgeschehen presse.
Wenn Männern regelmäßig von ihren Frauen verprügelt werden, können sie in eine sogenannte Männerschutzwohnung fliehen. Zumindest theoretisch. Denn es gibt in Deutschland nur neun solcher Wohnungen mit zusammen 29 Plätzen. Und das bei knapp 27.000 erfassten männlichen Opfern von Gewalt in Partnerschaften. So ist es nicht überraschend, dass etwa das Düsseldorfer Sozialprojekt „Freiraum“ in den vergangenen zwölf Monaten mehr Männer abgewiesen als aufgenommen hat.
Häusliche Gewalt gehört auch zu den Gründen, warum Menschen aus ihren Heimatländern nach Deutschland fliehen. Allerdings haben sie nur geringe Chancen, als Flüchtlinge anerkannt zu werden. Dennoch bewahrte das Oberverwaltungsgericht Greifswald nun eine Ukrainerin vor der Abschiebung, da sie von den Behörden ihres Landes keinen Schutz erwarten könne.
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Markus Jantzer