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Missbrauch: Kritik am Aus des EKD-Betroffenenbeirats



Die Entscheidung der EKD, den Betroffenenbeirat für die Begleitung der Missbrauchsaufarbeitung auszusetzen, wird von Mitgliedern heftig kritisiert. Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung hofft, dass das Aus nicht das letzte Wort ist.

Hannover, Berlin (epd). Das zumindest vorläufige Aus des Betroffenenbeirats zur Begleitung der Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche sorgt für Kritik. „Mit der einseitigen Aussetzung der Betroffenenbeteiligung versucht sich die EKD der Kritik von Betroffenen an ihren unzureichenden Prozessen der Aufarbeitung zu entziehen“, heißt es in einer am 11. Mai verbreiteten Erklärung von vier noch aktiven Beiratsmitgliedern.

Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) betonten demgegenüber, die Betroffenenbeteiligung solle fortgeführt werden. Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, schlug einen Schlichtungsversuch vor, um das Gremium nicht aufzugeben. „Eine Beendigung - egal ob sie Aussetzung, Auflösung oder Ruhen genannt wird - darf immer nur ultima ratio sein“, sagte Rörig dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Konzept gescheitert

Die EKD hatte am 10. Mai das vorläufige Aus des Betroffenenbeirats bekanntgegeben. Die Konzeption sei gescheitert, hieß es. Grund sind demnach erfolgte Rücktritte aus dem Gremium, interne Konflikte und Dissens zwischen dem Betroffenenbeirat und dem Gegenüber auf EKD-Seite, dem Beauftragtenrat, über das weitere Vorgehen. Der Sprecher des Beauftragtenrats, der Braunschweiger Bischof Christoph Menys, sprach von einem notwendigen „Neustart der Betroffenenpartizipation“. Bis dahin soll es eine Zwischenlösung geben, zu der aber keine Details genannt wurden.

Der badische Bischof Jochen Cornelius-Bundschuh, der ebenfalls dem Beauftragtenrat angehört, räumte Fehler ein. Es sei „wirklich ein Scheitern und schmerzlich, dass der von uns vorgeschlagene Weg nicht tragfähig war“, sagte er. Die EKD übernehme die Verantwortung für das Scheitern. Nach Angaben der EKD soll nun durch eine Evaluation geklärt werden, was schief lief.

Eine Evaluation erteilten die zuletzt verbliebenen Mitglieder eine Absage. „Vertrauliche Protokolle würden so gegen den Willen von Betroffenen weitergegeben werden“, heißt es in ihrer Mitteilung, die unter anderem Katharina Kracht, Detlev Zander und Henning Stein unterzeichnet haben. Man lehne dies „kategorisch“ ab.

Corinna Buschow


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Karlsruhe (epd). Der badische Bischof Jochen Cornelius-Bundschuh sieht Fehler der evangelischen Kirche bei der Betroffenenbeteiligung zur Aufarbeitung von Missbrauch und hält einen Neustart für notwendig. „Die Beteiligung von Betroffenen an der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche halte ich für zentral und unverzichtbar“, sagte Cornelius-Bundschuh, der Mitglied im Beauftragtenrat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zum Schutz vor sexualisierter Gewalt ist, dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Insofern ist es wirklich ein Scheitern und schmerzlich, dass der von uns vorgeschlagene Weg nicht tragfähig war“, sagte er.

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Rörig hofft auf Fortsetzung von EKD-Betroffenenbeirat

Berlin (epd). Die EKD hatte am 10. Mai das zumindest vorläufige Aus des im September berufenen Betroffenenbeirats bekanntgegeben. Er sollte den EKD-Beauftragtenrat zum Schutz vor sexualisierter Gewalt - ein Gremium mit leitenden Geistlichen und Kirchenjuristen - beraten und begleiten. Grund seien Rücktritte mehrerer Mitglieder aus dem Betroffenenbeirat, interne Konflikte sowie Dissens zwischen den beiden Gremien über das Vorgehen, hieß es.

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