Frankfurt a. M. (epd). Neben Depressionen und Angsterkrankungen gehören Zwangsstörungen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft Zwangserkrankung leiden in Deutschland rund 2,3 Millionen Menschen irgendwann in ihrem Leben unter einem ausgeprägten Zwang. Dazu gehören neben einem Putz- und Waschzwang der Kontrollzwang, der Ordnungszwang und der Sammelzwang.
Die meisten Betroffenen erkranken zwischen dem 20. und 25. Lebensjahr. Bei 85 Prozent sind die Symptome nach den Angaben vor dem 35. Lebensjahr voll ausgeprägt. Viele verhalten sich bereits in der Kindheit zwanghaft. Zwangsstörungen gehen oft einher mit Depressionen, Phobien, Alkoholsucht oder Essstörungen.
Fast die Hälfte der Betroffenen mit Zwangshandlungen erleben auch wiederkehrende Zwangsgedanken. Bei Zwangsgedanken handelt es sich um aufdringliche Ideen, Gedanken, Bilder oder Impulse. Zwangshandlungen sind teils selbst als sinnlos oder übertrieben empfundene Handlungen, zu denen sich die Betroffenen innerlich gedrängt fühlen.
Die Psychologin Margarete Stöcker schätzt, dass die Dunkelziffer von Zwangserkrankten hoch ist, auch weil viele eine gewisse Zeit brauchen, um sich eine Zwangsstörung einzugestehen. Selbst für Therapeuten sei es mitunter schwierig, zu unterscheiden, ob jemand mit Ängsten in die Praxis kommt, weil das innere Gleichgewicht aus den Fugen geraten ist - oder ob es sich tatsächlich im eine Angsterkrankung handelt, erklärt sie.