Hamburg (epd). Die „Tagesschau“ und die ARD-Landesrundfunkanstalten verstärken ihre Bemühungen im Kampf gegen Falschinformationen auf Social-Media-Plattformen. Die Entscheidung folge auf die Ankündigung des US-Konzerns Meta, die Zusammenarbeit mit Faktencheckern auf den Plattformen des Unternehmens - zunächst in den USA - abzuschaffen, teilte der Norddeutsche Rundfunk (NDR) in Hamburg mit. Die „Tagesschau“ werde ihre Kapazitäten zum Faktenprüfen bis Jahresende deutlich steigern. Eine NDR-Sprecherin sagte am 9. Januar auf Nachfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd), das umfasse die Bereiche „Verifikation und Faktenfinder“.
Insgesamt seien für den NDR und die Gemeinschaftsredaktion ARD-aktuell derzeit sieben Mitarbeitende für Faktencheck und Verifikation im Einsatz - „hier soll es bis Ende des Jahres eine deutliche Verstärkung geben“, sagte die Sprecherin.
„Falschinformationen gefährden gesellschaftlichen Zusammenhalt“
„Falschinformationen gefährden den gesellschaftlichen Zusammenhalt“, erklärte Marcus Bornheim, Erster Chefredakteur von ARD-aktuell. Die beim NDR in Hamburg angesiedelte Redaktion produziert die „Tagesschau“. Als „Tagesschau“ sei es „gemeinsam mit der ARD unsere Aufgabe, die Gesellschaft mit verlässlichen Informationen zu stärken“, sagte Bornheim. Dazu gehöre es in diesen Zeiten mehr denn je, Desinformation und durch Künstliche Intelligenz (KI) erzeugte Fake-Inhalte zu erkennen und zu entlarven.
Für die kommenden Monate kündigte die NDR-Sprecherin die Prüfung möglicher Kooperationen zwischen ARD-aktuell und dem Programmbereich Information des NDR im Bereich Faktencheck und Verifikation an. Bei ARD-aktuell würden Kolleginnen und Kollegen etwa „an der forensischen Prüfung von Bild-, Video- und Audiomaterial“ arbeiten, „um die Echtheit zu verifizieren“. Ein spezialisiertes „Faktenfinder“-Team bei ARD-aktuell decke kontinuierlich Desinformation auf. Die Ergebnisse würden in Form aktueller Artikel auf tagesschau.de aufbereitet.
Grundsätzliche Verantwortung liege bei Betreibern und Regulierungsbehörden
Laut NDR sehen ARD und Landesrundfunkanstalten die grundsätzliche Verantwortung für die Eindämmung von Falschinformationen und KI-manipulierten Medien weiterhin bei den Plattformbetreibern und den Regulierungsbehörden auf nationaler und europäischer Ebene. „Die verstärkten Anstrengungen der öffentlich-rechtlichen Sender können und sollen diese Verantwortung nicht ersetzen“, schrieb der NDR.
Meta-Chef Mark Zuckerberg hatte am 7. Januar Veränderungen für seine Plattformen Facebook und Instagram und eine engere Zusammenarbeit mit dem gewählten US-Präsidenten Donald Trump angekündigt. Unter anderem werde - zunächst in den USA - die Zusammenarbeit mit externen Faktenprüfern beendet. Künftig könnten Nutzer falsche oder irreführende Aussagen kennzeichnen.
Meta setzt seit einigen Jahren auf ein Faktencheck-System, das unabhängige Organisationen in unterschiedlichen Ländern einbindet. Partner in Deutschland sind die Deutsche Presse-Agentur und das gemeinnützige Recherchenetzwerk Correctiv.