Düsseldorf (epd). Die Krankenkasse AOK Rheinland/Hamburg sieht bei der Behandlung und Begleitung von Menschen mit Covid-Spätfolgen dringenden Bedarf an vernetzter und ganzheitlicher Begleitung. Menschen, die noch Wochen nach einer ausgestandenen Corona-Infektion an einer Vielzahl körperlicher und kognitiver Beschwerden litten, nähmen häufig einen langen Weg durch die medizinischen Institutionen auf sich, um wieder gesund zu werden, erklärte die gesetzliche Krankenkasse am 18. Januar in Düsseldorf. Die Versorgungslandschaft sei auf die Problematik noch nicht eingestellt.
Durchschnittlich fast sieben Wochen fielen Betroffene am Arbeitsplatz aus, erklärte die Krankenkasse und beruft sich auf Erkenntnisse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Die Daten beziehen sich den Angaben nach auf die berufstätigen AOK-Versicherten im Zeitraum von März 2020 bis Juli 2022. Eine längere Arbeitsunfähigkeit verschärfe die Situation der Betroffenen durch wirtschaftliche Nöte.
Vielfalt der Symptome und hoher Leidensdruck
Aus Informationsveranstaltungen, die die AOK Rheinland/Hamburg seit Oktober 2021 für Betroffene anbietet, sei bekannt, dass die Vielfalt der Symptome eine passgenaue medizinische Behandlung erschwere, hieß es. Nicht selten fehle den Patientinnen und Patienten die Kraft, sich an verschiedene Anlaufstellen im Gesundheitssystem zu wenden, um passende Hilfsangebote zu finden. Die Vielfalt der Symptome und der hohe Leidensdruck erforderten eine vernetzte Herangehensweise, in der alle relevanten medizinischen Disziplinen, die Krankenkassen sowie andere Sozialleistungsträger miteinander kooperieren, mahnte die AOK.
Auch Menschen, die in der akuten Phase der Infektion nur leicht erkrankt waren, litten oftmals über einen längeren Zeitraum an den Folgen. Betroffene berichteten über Symptome wie körperliche Erschöpfung, Luftnot, Herzrasen, geringe Belastbarkeit, Missempfindungen, Geruchs- und Geschmacksverlust, Schlafstörungen sowie über Beeinträchtigungen der Denk- und Konzentrationsfähigkeit. Insbesondere, wenn die Betroffenen trotz der Schwere der Symptome kein angemessenes Gehör im Versorgungssystem und in ihrem sozialen Umfeld fänden, könnten zudem Stigmatisierung und eine zunehmende Isolation der Erkrankten hinzukommen.
Die Ursachen für das Post Covid oder Long Covid genannte Phänomen sind noch nicht bekannt. Long Covid bezeichnet ursächlich mit Corona zusammenhängende Beschwerden, die wenigstens vier Wochen nach der Infektion bestehen. Post Covid bezeichnet solche Beschwerden, die wenigstens zwölf Wochen nach der Infektion bestehen.