Saarbrücken, Paris (epd). Die französische Parlamentarierin Brigitte Klinkert (Renaissance) wirbt für mehr Sprachaustausch und Mobilität zwischen Deutschland und Frankreich. „Wenn man sich kennenlernen will, wenn man mit dem anderen gemeinsam etwas bauen will, muss man die Sprache und Kultur des anderen kennen“, sagte die Co-Vorsitzende der Deutsch-Französischen Parlamentarischen Versammlung dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Für die Zukunft ist es wichtig, dass sich junge Leute treffen und im Nachbarland arbeiten sowie leben können.“

Der am 22. Januar 1963 unterzeichnete Élysée-Vertrag sei „der Pfeiler der deutsch-französischen Freundschaft“. „Wir sind ein Modell in der ganzen Welt dafür, dass wir uns nach dem Zweiten Weltkrieg wieder treffen und zusammenarbeiten konnten“, erklärte die Abgeordnete der Assemblée nationale. „Aber natürlich können wir uns nicht auf dem Élysée-Vertrag ausruhen.“

„Deutschland und Frankreich Modell für Welt“

Deswegen sei auch der von Emmanuel Macron und Angela Merkel (CDU) im Januar 2019 unterzeichnete Aachener Vertrag von großer Bedeutung. Er beinhalte unter anderem eine konkrete Vorhabenliste mit 15 Einzelpunkten - darunter etwa die Bahnlinie zwischen Colmar und Freiburg.

Die Deutsch-Französische Parlamentarische Versammlung überwacht unter anderem die Umsetzung des Élysée- sowie des Aachener-Vertrags und evaluiert daraus entstandene Projekte. Die aktuellen Vorstandsvorsitzenden sind Klinkert und Nils Schmid (SPD). Den Vorsitz der Versammlung haben die Präsidentinnen der Parlamente - derzeit Bärbel Bas (SPD) und Yaël Braun-Pivet (Renaissance). Die Versammlung besteht aus 50 Mitgliedern des Deutschen Bundestages und 50 Mitgliedern der französischen Assemblée nationale. In der Regel tagt sie zweimal pro Jahr.

„Die deutsch-französische parlamentarische Versammlung bringt in diesem Jahr ihre drei Arbeitsgruppen voran“, erklärte Klinkert. Die Themen seien die Zukunft Europas, Energiesouveränität und eine harmonisierte Umsetzung europäischer Direktiven in den beiden Ländern.

„Stresstest“

Die vergangenen drei Jahre mit all ihren Krisen seien ein „Stresstest“ für die deutsch-französischen Beziehungen gewesen, erklärte die Politikerin von Macrons Partei Renaissance. Die coronabedingte Schließung der Grenzen sei „schrecklich“ gewesen. „Ich habe geweint. Ich dachte nie, dass sich die Grenzen zwischen Deutschland und Frankreich jemals wieder schließen würden“, sagte Klinkert. „Seitdem haben wir alles gemacht, dass sich das nicht mehr wiederholt.“

In dieser Zeit habe die deutsch-französische Kooperation aber auch viele Leben gerettet. „So sind sehr viele Corona-Patienten aus Frankreich nach Deutschland verlegt worden“, sagte sie. „Das kann man mit keinem Geld der Welt bezahlen.“