Berlin (epd). Evangelische und katholische Kirchenvertreter haben am 17. Februar in Berlin über den Umgang mit abnehmender Religiosität beraten. Bei dem jährlichen Ökumene-Treffen sei gefordert worden, die abnehmende Kirchenbindung auch als Chance wahrzunehmen, sagte die Diözesanratsvorsitzende des Erzbistums Berlin, Karlies Abmeier, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Bei den Gesprächen ging es um das Ergebnis der Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung, die die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) im November vorgestellt hatte.

Dabei sei Bedauern über das Dilemma zwischen dem kirchlichen Anspruch geäußert worden, mit spirituellen Inhalten auf die Gesellschaft einzuwirken, und der vorherrschenden Erwartung, dass die Kirchen sich vor allem sozial engagieren. Kirchlich gebundene Menschen seien stark ehrenamtlich engagiert, sagte Abmeier. In diesem Zusammenhang sei positiv bewertet worden, dass die Kirchen vielfache Gelegenheiten für soziales Engagement böten. Bei dem Treffen habe Einigkeit darüber bestanden, dass Kirchen auch in der Minderheitenposition die „Gottesfrage aufrechterhalten“ müssen.

Im Zusammenhang mit der Diskussion über das Christentum jenseits konfessioneller Grenzen betonte der Vorsitzende des Ökumenischen Rates Berlin-Brandenburg, Hansjörg Günther, in seiner Predigt, dass Christen von außen ohnehin als Einheit gesehen würden. Der Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung zufolge werden die Konfessionslosen in Deutschland voraussichtlich Ende der 2020er Jahre die 50-Prozent-Marke überschreiten und damit auch die absolute Bevölkerungsmehrheit stellen.