Genf (epd). In der Ukraine sind laut dem Weltkirchenrat mindestens 494 Sakralbauten und religiöse Stätten infolge der russischen Invasion vor einem Jahr geplündert, beschädigt oder zerstört worden. Die Beschlagnahmung religiös genutzter Gebäude als russische Militärbasen vergrößere die Zerstörung, erklärte der Ökumenische Rat der Kirchen am 21. Februar in Genf.

Der ÖRK bezog sich auf Daten und Recherchen des Instituts für Religionsfreiheit, eine 2001 in Kiew gegründete Menschenrechtsorganisation. Zerstörte religiöse Stätten gebe es überall in der Ukraine, von Cherson im Süden bis hin zu Tschernihiw im Norden. Alle Religionen und Glaubensgemeinschaften seien betroffen.

Gezielte Angriffe auf Gläubige

Die meisten Kirchen, Moscheen und Synagogen seien in den russisch besetzten Verwaltungsbezirken Donezk (mindestens 120) und Luhansk (mehr als 70) zerstört worden. Das Ausmaß der Zerstörungen sei auch im Bezirk Kiew hoch, dort seien 70 Gebäude betroffen. In den Regionen Cherson und Charkiw seien jeweils mehr als 50 zerstörte Sakralbauten zu verzeichnen.

Gezielte Angriffe auf prominente religiöse Persönlichkeiten und Gläubige durch das russische Militär und Geheimdienste, besonders in den besetzten Gebieten, seien ebenfalls dokumentiert.

Russland hatte am 24. Februar 2022 den Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen. Der ÖRK umfasst 352 Mitgliedskirchen, die zusammen über 580 Millionen Christen aus protestantischen, orthodoxen, anglikanischen und anderen Traditionen repräsentieren.