Halberstadt (epd). Die Argumentation gegen die Russland-Sanktionen und gegen die Unterstützung der Ukraine ist zur „Dummheit des Jahres“ gekürt worden. Für die zum zweiten Mal vergebene Schmähauszeichnung seien knapp 100 Vorschläge eingereicht worden, teilte das Gleimhaus Halberstadt als Initiator am 21. Februar mit. In „Reinform“ liege diese Dummheit in dem offenen Brief der Kreishandwerkerschaft Halle-Saalekreis an Bundeskanzler Olaf Scholz vom 17. August 2022 vor. In dem Schreiben werde diese Position zudem als die Mehrheitsmeinung des Volkes dargestellt

Die Annahme, die Unterstützung verlängere das Leiden der ukrainischen Bevölkerung, bedenke nicht die Konsequenzen einer russischen Herrschaft für die ukrainische Bevölkerung, erklärte Jurorin Heidi Kastner, Expertin für forensische Psychiatrie und Verfasserin eines Buches über die Dummheit. Wenn gefordert werde, die Sanktionen gegen Russland aufzugeben, um den westlichen Lebensstandard nicht zu gefährden, dann liege dem ein einfältiges Verständnis von Lebensstandard zugrunde.

Laut dem Gleimhaus haben mehrere Einsendungen den russischen Angriff an sich als „Dummheit des Jahres“ nominiert, andere die westlichen Sanktionen oder die Forderungen nach einem Ende der Sanktionen.

Das Gleimhaus Halberstadt versteht sich als Museum der deutschen Aufklärung. Die Aufklärung, die die Vernunft zum leitenden Prinzip erklärt hat, war nichts anderes als ein Kampf gegen die Dummheit. Diese ist demnach ebenfalls ein zentrales Thema des Hauses. Im Januar war die Öffentlichkeit aufgerufen worden, ihre Favoriten für die „Dummheit des Jahres“ einzureichen.