Magdeburg (epd). Im Bistum Magdeburg sind weitere Fälle von sexuellem Missbrauch bekannt geworden. Seit der sogenannten MHG-Studie von 2018 sind fünf weitere Priester als Täter sowie fünf weitere Betroffene gefunden worden, insgesamt gibt es somit 23 Betroffene im Bistum, wie Bischof Gerhard Feige am 2. Februar vor Pressevertretern sagte. Hinzu kämen zehn Täter, die als Laien in verschiedenen Einrichtungen des Bistums tätig waren sowie elf Betroffene. Keiner der fünf Priester ist nach Angaben des Bistums mehr am Leben.
Die MHG-Studie hatte sich auch mit 677 Akten des Bistums Magdeburg im Zeitraum 1946 bis 2014 befasst. Dabei wurden acht beschuldigte Priester ermittelt.
Bischof Feige zeigte sich bestürzt über Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche. Zugleich stellte er eine vor wenigen Monaten initiierte Kommission zur Aufarbeitung solcher Fälle in seinem Bistum vor. Das Leiden der Betroffenen könne nicht rückgängig gemacht werden, sagte der Bischof. Aber er sehe sich „und die gesamte Bistumsleitung in der Verantwortung, Strukturen und Rahmenbedingungen, die den Missbrauch begünstigen, zu erkennen und Maßnahmen zur Veränderung einzuhalten“.
Feige betonte, dass das Bistum Magdeburg mit der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen nicht erst jetzt beginne, sondern sich dieser Herausforderung bereits seit zwei Jahrzehnten stelle: Verdachtsfälle seien bereits früh sehr ernst genommen und verschiedene Maßnahmen der unabhängigen Aufarbeitung bis hin zur Prävention unternommen worden. Seit Herbst 2021 bestehe die von ihm initiierte Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs auf Bistumsebene. Dem Gremium gehören drei externe Experten und eine vom Katholikentag vorgeschlagene Person sowie eine Person aus dem Forschungsbereich einer staatlichen Hochschule an. Kommissionvorsitzender ist der Psychologe Wolfgang Stein.
Trotz intensiver Suche sei es noch nicht gelungen, zwei Betroffene aus dem katholischen Umfeld zu finden, die in der Kommission mitarbeiten wollten. Der Kommissionvorsitzende Stein sagte, dass das Gremium noch am Anfang seiner Arbeit stehe. Aufgabe sei, „die Vergangenheit im Hinblick auf sexualisierte Gewalt mit weiteren Fachleuten aufzuarbeiten.“ Die Kommission ist für drei Jahre berufen.