Dresden (epd). In Sachsen ist nach Angaben des Innenministeriums die Zahl der Rechtsextremisten und Reichsbürger gestiegen, die legal eine Waffe besitzen. Demnach hatten im vergangenen Jahr 104 Personen der rechtsextremistischen Szene sowie 14 sogenannte Reichsbürger und Selbstverwalter eine waffenrechtliche Erlaubnis vorzuweisen. Das geht aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der sächsischen Linken-Abgeordneten Kerstin Köditz hervor, die am 2. Februar in Dresden verbreitet wurde. 2020 zählte das Innenministerium 106 sächsische Rechtsextremisten und Reichsbürger mit einer Waffenerlaubnis.
2021 seien 59 Personen auf ihre waffenrechtliche Zuverlässigkeit überprüft worden, hieß es. In etwa der Hälfte dieser Fälle seien scharfe Waffen eingezogen und teils freiwillig abgegeben worden. Bei derzeit 38 Personen müssten waffenrechtliche Erlaubnisse noch geklärt werden.
Ein Grund für das jüngste Plus sei eine seit langem bekannte Kontrolllücke, hieß es. Die kommunalen Waffenbehörden seien bei der Prüfung auf das Landesamt für Verfassungsschutz angewiesen. Von dort würden aber wegen des Quellenschutzes Erkenntnisse nicht mitgeteilt. Dadurch könnten Personen permanent durchs Raster fallen.
Aktuell seien zwei Fälle von kampfsportorientierten Rechtsextremisten bekannt, die Schießübungen mit halbautomatischen Waffen absolvierten, hieß es. Die Gesamtzahl in Sachsen registrierter Schusswaffen schätzt die Landesregierung auf rund 200.000. Eine Zahl der Besitzerinnen und Besitzer gebe es nicht. Grund dafür seien Umstellungen im Nationalen Waffenregister.