Berlin (epd). Der katholische Kardinal und Erzbischof von Luxemburg, Jean Claude Hollerich, ist mit dem Abraham-Geiger-Preis 2022 ausgezeichnet worden. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung des Potsdamer Rabbinerseminars Abraham-Geiger-Kolleg sollte am 31. Januar in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Anwesenheit von Bundesratspräsident Bodo Ramelow (Linke) überreicht werden, teilte das Kolleg in Berlin mit. Die Auszeichnung würdigt Persönlichkeiten, die sich um den Pluralismus verdient gemacht haben und sich für Offenheit, Mut, Toleranz und Gedankenfreiheit einsetzen.

Die Laudatio sollte Portugals Staatspräsident Marcelo Rebelo de Sousa per Video halten. Zu der Preisverleihung wurden überdies die Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke) sowie die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Karin Prien (CDU), erwartet.

Der Preis wurde erstmals vor 22 Jahren verliehen und erinnert an den Vordenker des liberalen Judentums, Rabbiner Abraham Geiger (1810-1874). Bisherige Preisträger waren unter anderem Regisseur Christian Stückl, der israelische Schriftsteller Amos Oz, Prinz Hassan bin Talal von Jordanien und 2015 die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

Hollerich ist Vorsitzender der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft COMECE. In einer pluralistischen Gesellschaft bräuchten künftige Geistliche die Begegnung mit den anderen Religionen, betonte der Kardinal: „Unsere gemeinsame Aufgabe ist es, Freunde zu werden, miteinander und voneinander zu lernen, und uns selbst treu zu bleiben.“