Geheimnis eines Lebens

Im Jahr 1999 wird die Rentnerin Joan Stanley in einer Kleinstadt von Agenten des MI 5 spektakulär verhaftet. Der Vorwurf: Spionage und Hochverrat. In Rückblenden enthüllt der Film des britischen Regisseurs Trevor Nunn die irrwitzige Geschichte. Als Physikerin hatte Stanley im Umfeld des britischen Atombombenprogramms seit den 40er Jahren mitgearbeitet und Informationen an die Sowjetunion weitergeleitet. Aus der Überlegung heraus, gewissermaßen ein Gleichgewicht des Schreckens der Atommächte herstellen zu wollen. Judi Dench brilliert in der Hauptrolle, doch die Erzählweise des Films bleibt leider etwa uninspiriert.

Geheimnis eines Lebens (Großbritannien 2019). R: Trevor Nunn. B: Lindsay Shapero. Mit Judi Dench, Sophie Cookson, Stephen Campbell Moore, Tom Hughes, Tereza Srbova. 102 Min.

Erde

Der Österreicher Nikolaus Geyrhalter gehört zu den wichtigsten Dokumentarfilmern im deutschsprachigen Raum. In seinem neuen Film beobachtet er, wie Menschen an sieben Orten der Welt die Oberfläche unseres Planeten verändern. Etwa im kalifornischen San Fernando Valley, wo Berge umgeformt werden, um mehr Bauland für Häuser zu bekommen. Geyrhalter spricht mit den Arbeitern, er klagt nicht vordergründig an oder sucht Schuldige für die gigantischen Verletzungen der Erde. Die Bewertung überlässt er den Zuschauern.

Erde (Österreich 2019). R u. B: Nikolaus Geyrhalter. 115 Min.

Kroos

Der Fußballer Toni Kroos steht nicht gerade in dem Ruf, ein Glamourathlet zu sein wie, sagen wir mal, Diego Maradona. Aber in seiner großen Zeit bei Real Madrid war er der Mittelfeldregisseur, der den Stars wie Bale oder Ronaldo die Vorlagen für die Tore lieferte. Der Dokumentarfilm von Manfred Oldenburg folgt der Biografie des einzigen deutschen Fußballweltmeisters, der in den neuen Bundesländern geboren wurde. Und mit schillernden Gesprächspartnern und aussagekräftigen Spielbeobachtungen versucht der Film zu ergründen, woher Toni Kroos seine unvergleichliche innere Ruhe bezieht.

Kroos (Deutschland 2019). R: Manfred Oldenburg. 113 Min.

Santa & Andrés

Santa wird im Kuba der frühen 80er Jahre vom Volksrat zu Andrés geschickt, der in einer bescheidenen Hütte abgeschieden lebt. Santa soll verhindern, dass er zu einem Friedensforum kommt, das in der Nähe stattfindet. Andrés ist ein Verbannter, ein Dissident, ein Schriftsteller, vor dem sich die lokalen Parteikader immer noch fürchten. Und er ist schwul, also ein doppelt Verfolgter. Der kubanische Regisseur Carlos Lechuga hat die wachsende Freundschaft zwischen beiden als ein Kammerspiel unter freiem Himmel in Szene gesetzt. "Santa & Andrés" darf in Kuba nicht gezeigt werden.

Santa & Andrés (Kuba 2016). R u. B: Carlos Lechuga. Mit Lola Amores, Eduardo Martinez, George Abreu, Luna Tinoco, Cesar Dominguez. 105 Min.

www.epd-film.de