Mehr als 400 Menschen haben am 23. Dezember im Hamburger Michel an einer Mittagsandacht zum Gedenken an Helmut Schmidt teilgenommen. Der SPD-Politiker, Altkanzler, Buchautor und "Zeit"-Herausgeber wäre am 23. Dezember 100 Jahre alt geworden. Er war am 10. November 2015 im Alter von 96 Jahren gestorben. Die Trauerfeier für Hamburgs Ehrenbürger hatte knapp zwei Wochen später ebenfalls in der Hauptkirche St. Michaelis stattgefunden.

Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD) bescheinigte Schmidt Gradlinigkeit und Kompetenz, die ihm über Parteigrenzen hinweg national und international Anerkennung gebracht habe. "Er hat unserem Land und unserer Stadt gedient und geholfen wie nur wenige andere Politiker nach dem Zweiten Weltkrieg", sagte sie.

Pastor Alexander Röder erinnerte in seiner Ansprache an die Bedeutung der Musik im Leben Helmut Schmidts. Es sei Johann Sebastian Bach (1685-1750) gewesen, der ihn immer wieder auch in den Michel gezogen habe. Die Musik sei für Schmidt eine "Zwiesprache mit Gott" gewesen und habe ihn sein Leben lang begleitet und getröstet.

Stefan Herms, Vorstand der Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung, nannte den Altkanzler einen "streitbaren Christen". Zwar habe er stets eine kritische Haltung gegenüber den Kirchen gehabt, doch ihnen zugleich eine "relevante gesellschaftliche Funktion" zugesprochen. Gerade angesichts internationaler Herausforderungen habe Schmidt die Aufgabe der Kirchen darin gesehen, das friedliche Zusammenleben der Völker durch den interreligiösen Dialog zu befördern. "Schmidt sah den zentralen Zusammenhang zwischen Religionsfrieden und Weltfrieden", sagte Herms.