Bad Kreuznach (epd). Die Stiftung kreuznacher diakonie fordert in einem offenen Brief mehr Gerechtigkeit beim Verteilen der Corona-Prämie. Zwar seien diese Zahlungen für Menschen, die in der Pflege arbeiten, in der Vergangenheit wichtige Signale der Anerkennung gewesen, "doch in der Praxis führen diese Prämien zu massiven
Ungerechtigkeiten", heißt es in einer am 26. April verbreiteten Mitteilung des Trägers. Das müsse sich ändern, wenn neue Corona-Prämien beschlossen und ausgezahlt werden. "Denn die finanziellen Mittel für die Beschäftigten kommen nicht oder nur unzureichend bei den Menschen an, die die Last der Pandemie tragen und entscheidende Beiträge zur Bewältigung der Katastrophe leisten."
Zur Begründung verwies die kreuznacher diakonie auf bestehende Tarifstrukturen, denen ein so großer Träger wie die Stiftung kreuznacher diakonie mit ihren 6.900 Beschäftigten unterliege. Zum großen Teil seien aber gesetzliche Vorgaben bei der Verteilung von staatlich finanzierten Prämien schuld an den Verwerfungen, hieß es.
Corona-Prämien, die einzelne Kolleginnen und Berufsgruppen in diesem Netz vernachlässigten, reiße Löcher in diese Solidarität. "Unser Staat, unsere Gesellschaft, die Menschen brauchen dieses stabile Netz. Der Vorstand der Stiftung kreuznacher diakonie und die Gesamtmitarbeitervertretung fordern alle politisch Handelnden auf, bei der Entscheidung über weitere Unterstützungsmaßnahmen für Gerechtigkeit bei der Verteilung zu sorgen und die gelebte Solidarität nicht durch weitere Ungerechtigkeiten zu strapazieren.
Als Beispiel für die ungerechte Verteilung verwies der Träger von 120 verschiedenen Einrichtungen darauf, dass Beschäftigten in der Seniorenhilfe und in den Hospizdiensten die Prämie bekommen hätten, nicht aber die in der Behindertenhilfe, in der Kinder- und Jugendhilfe, im Sozialpädiatrischen Zentrum, den Reha-Fachdiensten und in der Wohnungslosenhilfe.
Auch bei der jetzt neuen staatlichen Prämie vom März 2021 führten die vorgegebenen Verteilungsschlüssel schon wieder zu Ungerechtigkeiten.. Daher appellierte die kreuznacher diakonie an alle Entscheidungsträger in der Politik: "Berücksichtigen Sie alle Mitarbeitenden in den sozialen Einrichtungen dieses Landes, die gegen die Pandemie kämpfen. Helfen Sie die Ungleichbehandlung zu beenden. Helfen Sie, dass sich alle Berufsgruppen gleich wertgeschätzt fühlen."