Dortmund (epd). Alleinerziehende sind nach einer Erhebung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz im Beruf deutlich stärker belastet als zusammenlebende Mütter und Väter. Alleinerziehende sind beispielsweise häufiger als andere Eltern in Teilzeit beschäftigt oder lediglich befristet angestellt, erklärte die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (Baua) am 27. April in Dortmund. Alleinerziehende - meistens sind es Frauen - seien somit häufiger von einer unsicheren finanziellen Situation betroffen, auch wenn sie einer Arbeit nachgehen, heißt es in dem jüngsten Baua-Faktenblatt, das sich auf eine Erwerbstätigenbefragung aus dem Jahr 2018 zur beruflichen und gesundheitlichen Situation alleinerziehender Erwerbstätiger stützt.
In Deutschland seien in fast einem Fünftel der Familien mit minderjährigen Kindern die Eltern alleinerziehend, knapp ein Drittel dieser Ein-Eltern-Familien sei armutsgefährdet, teilte die Baua mit. Alleinerziehende arbeiteten häufiger als andere Beschäftigte mit verminderter Stundenzahl. 41 Prozent seien in Teilzeit mit bis zu 34 Stunden in der Woche beschäftigt. Eine geringere Stundenzahl bedeute in der Regel auch ein niedrigeres Einkommen. Rund 30 Prozent der alleinerziehenden Erwerbstätigen müssten mit einem monatlichen Bruttoverdienst von weniger als 1.500 Euro auskommen. Bei Zwei-Eltern-Familien liege der Anteil mit geringem Verdienst bei lediglich 17 Prozent.
Der Anteil der Alleinerziehenden, die sich in einem befristeten Vertragsverhältnis befinden, lag im Jahr 2018 bei 17,5 Prozent. Damit komme diese Beschäftigungsform bei Alleinerziehenden im Vergleich zu Berufstätigen in Zwei-Eltern-Familien mit einem Anteil von 7,8 Prozent mehr als doppelt so häufig vor, hieß es.
Zu der finanziell oftmals schlechteren Verdienstlage kommen für Alleinerziehende die teilweise schwierige Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Einschnitte in der beruflichen Karriere hinzu, wie die Baua erklärte. Zudem seien Alleinerziehende häufig gesundheitlich beeinträchtigt und zeigten häufiger bestimmte psychosomatische Beschwerden. Über die Hälfte der Alleinerziehenden im Beruf leidet den Angaben nach unter allgemeiner Müdigkeit und Mattigkeit. 43,3 beziehungsweise 35,2 Prozent berichten von Kopfschmerzen beziehungsweise emotionaler Erschöpfung.
Repräsentativ befragt wurden nach den Angaben insgesamt 20.000 Beschäftigte, darunter 15.000 abhängig Beschäftigte und 5.000 Selbstständige. Rund 800 der Befragten waren Alleinerziehende, die mehr als zehn Stunden pro Woche arbeiten und in deren Haushalt mindestens ein Kind lebt.