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Bayern

Start für landesweiten Krisendienst für psychische Notfälle



Psychisch am Ende: Manchmal kommt man mit einer Trennung, einem Todesfall, Krankheit oder dem Verlust der Arbeit nicht allein zurecht. Bayern führt nun als erstes Bundesland einen flächendeckenden telefonischen Krisendienst ein.

Seit 1. März ist der bayernweite Krisendienst unter der Rufnummer 0800/6553000 kostenlos zu erreichen. Vorrangiges Ziel sei es, Menschen in seelischen Notlagen zu unterstützen und mit ihnen gemeinsam einen Ausweg aus ihrer Situation zu finden, teilte der Bezirketag am 26. Februar mit. Der Präsident des Bayerischen Bezirketags, Franz Löffler, bezeichnete die einheitliche Nummer als "eine Art Erste Hilfe in seelischen Notlagen". Durch eine frühe Intervention lasse sich oft eine weitere Zuspitzung vermeiden und verhindern, dass aus einer Krise eine längere Krankheit werde.

Flächendeckendes Sofort-Angebot

Der Krisendienst Bayern sei erstmalig ein flächendeckendes Sofort-Angebot bei psychischen und psychiatrischen Notfällen in einem Bundesland, hieß es. Wenn telefonische Beratung nicht ausreiche, vermittle die Leitstelle den Betroffenen beispielsweise an eine psychiatrische Praxis, den Sozialpsychiatrischen Dienst oder an die Akutstation einer psychiatrischen Klinik. In besonders dringenden Fällen würden mobile Teams zu den Anrufern kommen. Diese mobilen Einsätze würden von den Fachdiensten der Freien Wohlfahrtspflege und privater Anbieter durchgeführt.

Vom Ziel einer Rund-um-die-Uhr-Versorgung seien die Bezirke noch unterschiedlich weit entfernt, stellte Margit Berndl, Vorsitzende der Freien Wohlfahrtspflege Bayern, fest. "Die mobilen Dienste müssen in allen Bayerischen Bezirken zügig aufgebaut und die Erreichbarkeit der Leitstellen ausgebaut werden", sagte sie. Das sei umso dringlicher, als die psychischen Belastungen durch Corona zunehmen würden.

Krankenhausaufenthalte verhindern

Insgesamt mussten für den Krisendienst fünf Leitstellen neu aufgebaut werden. In Mittelfranken und Oberbayern gab es sie bereits. Die Kosten von rund 18 Millionen Euro trage der Freistaat Bayern, teilte der Bezirketag mit. Die Finanzierung der mobilen Einsatzteams und aller sonstigen Kosten in noch einmal der gleichen Höhe würden die Bezirke bezahlen.

Daniel Staffen-Quandt