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Sucht

Forscher untersuchen Abhängigkeit von Pornografie im Internet



Wissenschaftler der Universität Siegen wollen erforschen, wodurch Menschen abhängig von Pornografie im Internet werden. Die Gruppe um den Psychologen und Psychotherapeuten Tim Klucken will herausfinden, ob exzessiver Porno-Konsum wie andere Süchte etwa nach Drogen oder Alkohol funktioniert oder ob es Unterschiede gibt, teilte die Hochschule am 16. November mit. Nach einer Schätzung sollen fünf Prozent der Männer in Deutschland süchtig nach Pornos sein, es gebe aber kaum belastbare Zahlen und Studien dazu.

Bei der Untersuchung geht es demnach um psychologische Prozesse, emotionale und rationale Mechanismen, die zur Sucht führen. Neben Befragungen von Betroffenen solle vor allem die Reizreaktivität des Gehirns mit Hilfe von Bildertests untersucht werden. Man wisse, welche Hirnstrukturen bei süchtigem Verhalten reagieren. Könnten diese Erkenntnisse in Bezug auf Pornografie bestätigt werden, helfe dies später bei den Therapien, hofft Klucken.

Als Therapeut habe Klucken schon einige Patienten kennengelernt - fast nur Männer - die durch ihren Konsum so sehr litten, dass sie Hilfe suchten, hieß es weiter. Oft beherrschten die Pornos den Alltag der Süchtigen, so dass sie nicht nur familiär, sondern auch beruflich ins Straucheln gerieten. Einige bräuchten immer neue Bilder, Härteres oder Ungewöhnlicheres. Das gehe bis zu strafrechtlich relevanten Filmen, erklärte der Psychologie-Professor.