sozial-Branche

Corona

Hintergrund

Schnelltests in der Pflege



Alten- und Pflegeheime können in Deutschland seit dem 15. Oktober Corona-Schnelltests durchführen, um Personal, Besucher und Bewohner besser vor dem Virus zu schützen. Mit der Teststrategie will Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) einer erneuten Isolation der Menschen in den Heimen entgegenwirken. Einrichtungsträger begrüßen die Schnelltests, sehen aber Schwierigkeiten in der Umsetzung, vor allem weil dafür in der ohnehin angespannten Pflegesituation Personal fehlt.

Zudem gibt es laut dem Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste bürokratische Hürden, wenn Heime die Tests beantragen. Darum würden die Tests noch nicht flächendeckend angewendet. Die Pflegeheime müssen zunächst ein individuelles Testkonzept erarbeiten. Dann müssen sie ihren Plan dem Gesundheitsamt zur Genehmigung vorlegen. Ist die da, können die Einrichtungen die festgelegte Zahl an Antigen-Tests für zunächst 30 Tage bestellen. Die Heime dürfen pro Bewohner 20 Schnelltests im Monat verwenden. Kritiker halten diese Zahl für zu gering.

Für die Tests muss ein Abstrich im Nasenrachenraum vorgenommen werden. Die einfachere Auswertung der Antigentests erlaubt die Testung auch außerhalb eines Labors, zum Beispiel direkt im Pflegeheim. Die Antigentests haben jedoch eine höhere Fehlerquote als die sogenannten PCR-Tests in den Laboren. Fallen sie positiv aus, ist ein PCR-Test zwingend, bevor eine Quarantäne angeordnet werden kann. Viele Experten sprechen deshalb von einer "Vorstufe von Sicherheit".



Mehr zum Thema

Mehr Sicherheit im Pflegeheim nach 15 Minuten

15 Minuten dauert es, bis ein Strich auf dem Test Entwarnung gibt. Vorher dürfen Besucher nicht zu ihren Angehörigen. Ein Braunschweiger Pflegeheim hat mit den Corona-Schnelltests begonnen und steht nun vor neuen Herausforderungen.

» Hier weiterlesen

Unterschiedliche Kostenerstattung bei Schnelltests

Pflegefachverbände rügen die unterschiedliche Kostenerstattung für Corona-Schnelltests in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern. Krankenhäuser sollten zunächst mit 12 Euro Personalkosten pro Test eine doppelt so hohe Erstattung bekommen wie Pflegeeinrichtungen, berichtete der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege (DEVAP) am 18. November. Dann wurde mit der GKV eine Erhöhung der Sätze für die Pflegeeinrichtungen nachverhandelt, hieß es. Zwar gebe es jetzt pauschal neun Euro für den Personalaufwand je Test, doch der Unmut über die schlechte Behandlung der Pflegebranche bleibe.

» Hier weiterlesen