Bsirske (68) will das Direktmandat im Wahlkreis Helmstedt-Wolfsburg erringen. Mit einem bekannten Gewerkschafter wie ihm könnten die Grünen erstmals eine realistische Chance haben, in der Gegend die Vormachtstellung von CDU und SPD zu brechen, so das Kalkül.
Der Ex-Gewerkschaftschef lebt noch in Berlin und ist schon lange Mitglied der Partei Bündnis 90/Die Grünen. Einen kurzen kommunalpolitischen Kontakt zur Parteiarbeit hatte Bsirske bereits: 1987 bis 1989 war Fraktionsmitarbeiter der Grünen Alternativen Bürgerliste im Rat der Landeshauptstadt Hannover.
Frank Bsirske stammt aus Helmstedt und ist in Wolfsburg zur Schule gegangen. 1971 machte er hier Abitur. Sein Vater arbeitete für VW. Der studierte Politikwissenschaftler stand von dem Jahr 2000 an, als die ehemalige Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehrt (ÖTV) in ver.di aufging, bis September 2019 als Bundesvorsitzender an der Spitze der Gewerkschaft. Daraufhin war Frank Werneke von den Delegierten zum neuen Vorsitzenden der Gewerkschaft gewählt worden.
Bsirske prägte in seiner Amtszeit die Gewerkschaft, galt an der Basis als überaus beliebt, auch weil die Interessen der Mitglieder stets konsequent und kämpferisch vertrat.
Bei seiner offiziellen Verabschiedung im Oktober 2019 würdigte ihn auch Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU). Er erinnerte an den Mindestlohn, der 2015 eingeführt worden war - und in der Form wohl kaum ohne den Ver.di-Vorsitzenden, der zehn Jahre für die Lohnuntergrenze getrommelt hatte. Braun nannte den Mindestlohn einen "großen und leuchtenden Stern" in Bsirskes späten Jahren.