Stuttgart (epd). Das baden-württembergische Sozialministerium will in diesem Jahr in seiner Arbeit einen Schwerpunkt gegen Kinderarmut setzen. Dazu hat Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) am 5. März in Stuttgart die Landesstrategie "Starke Kinder - Chancenreich" vorgestellt. Caritas und Diakonie begrüßen die Initiative und sehen erheblichen Nachholbedarf in der Sozialpolitik.
Lucha beklagte, dass im Südwesten jedes fünfte Kind armutsgefährdet sei. Das Ministerium hat nach eigenen Angaben ein Paket an Maßnahmen geschnürt, das die Situation betroffener junger Menschen verbessern soll. Dazu gehören eine Online-Beratung für Alleinerziehende, bessere Angebote der Schulsozialarbeit, ein Gesellschaftsreport "Kinderarmut und Migrationshintergrund" sowie eine Untersuchung zum kindlichen Wohlbefinden.
Caritas und Diakonie loben in einer gemeinsamen Stellungnahme die Zusage einer Fördersumme von rund fünf Millionen Euro für Initiativen gegen Kinderarmut. Um eine notwendige Flächenwirkung zu entfalten, dürfe die Förderung nicht im Klein-Klein vieler einzelner Projekte verharren, schreiben sie. Die kirchlichen Sozialwerke fordern einen Masterplan gegen schlechte Gesundheit und gesellschaftliche Herabsetzung armutsbedrohter Kinder.
Der Kampf gegen Kinderarmut müsse über politische Ressortgrenzen hinausgehen, fordern Caritas und Diakonie. So sei besonders das Kultusministerium gefragt, da der Bildungserfolg in Baden-Württemberg immer noch stärker als in anderen Bundesländern vom Bildungsniveau der Herkunftsfamilie abhänge. Außerdem sollten betroffene Kinder einheitlich unterstützt werden, damit die Förderung nicht wie bislang vom Wohnsitz der Minderjährigen abhänge.