Berlin (epd). Die Kliniken wollten ein Zeichen setzen gegen Fremdenfeindlichkeit, Hass und Gewalt, sagte Bernadette Rümmelin, die Geschäftsführerin des kkvd, zum Start der Aktion. "Gemeinsam mit vielen anderen Menschen und Institutionen erheben wir die Stimme für ein friedliches, gleichwertiges Miteinander."
"Wir appellieren an jeden, in seinem Nächsten unabhängig von Herkunft, Religion und Lebensform zuerst den Mitmenschen zu sehen. Und wir werben für Vielfalt und Zusammenhalt in unserer Gesellschaft", sagte Rümmelin.
Die Kampagne werde in den nächsten Monaten mit Plakaten, Aktionen, Veranstaltungen und über Social Media-Kanäle in die Öffentlichkeit getragen (#vielfaltistgesund).
Auf den Plakaten sind Mitarbeiter aus katholischen Krankenhäusern zu sehen - stellvertretend für die Beschäftigten der bundesweit 400 Klinikstandorte, die zum kkvd gehören. Sie nehmen die Bildsprache des bekannten Kinderspiels "Mix Max" auf. Bei diesem Spiel können aus unterschiedlichen Teilen einer Person unendlich viele, neue Charaktere zusammengesetzt werden. Außerdem kann auf der Kampagnenwebseite ab sofort jeder Klinikbeschäftigte selbst für Vielfalt und Zusammenhalt sein Gesicht zeigen, indem er sein Foto hochlädt.
Zwei der Mitarbeiterinnen, die schon für die Initiative werben, sind Maryam Balke, Fachärztin für Neurologie St. Marien-Hospital Köln, und Valerie Baumeister, Assistenzärztin Alexianer St. Joseph-Krankenhaus Berlin-Weißensee. "In unserem Team sind viele Glaubensrichtungen und Nationalitäten vertreten. Das halte ich für sehr bereichernd. Ich selbst komme aus einer iranischstämmigen Familie und bringe so meinen eigenen Glauben und kulturellen Hintergrund mit. Daher finde ich: Vielfalt ist gesund", sagt Balke.
Und Baumeister ergänzt: "Unterschiedliche Menschen verschiedener Nationalitäten und Glaubensrichtungen treffen in unserer Klinik zusammen. Wir lernen voneinander, miteinander und übereinander - erfahren, was den anderen bewegt und motiviert. In unserem familiären Haus erleben die Patienten, dass sie wahrgenommen werden - in ihrer Einzigartigkeit und ihrer Vielfalt."
Rümmelin erläuterte den gesellschaftlichen Hintergrund der Aktion. "In unserem Land werden immer wieder Menschen aufgrund ihrer Religion oder Herkunft Opfer von Gewalttaten. Das ist erschütternd und beängstigend. Die universellen Werte Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe scheinen mehr und mehr an Boden zu verlieren. Zunehmend werden Stimmen laut, die Feindbilder zeichnen und Spaltung predigen." Dagegen müsset alle Kräfte der Zivilgesellschaft entschieden vorgehen
Sie verwies darauf, dass in den katholischen Krankenhäusern rund 200.000 Menschen unterschiedlicher Berufe, Herkunft, Religionen und Lebensmodelle gut zusammenarbeiten. Jedes Jahr würden hier mehr als acht Millionen Patienten ohne Ansehen ihrer Herkunft oder ihres Glaubens stationär oder ambulant versorgt. Alle seien willkommen, so wie sie sind. "Das ist unser Verständnis von Nächstenliebe und Ausdruck unserer christlichen Haltung." Und dies möchten wir mit der Kampagne weitertragen: Wenn wir zusammenstehen, können wir mehr erreichen.