

Bremen (epd). Das Bremer Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik (SOCIUM) hat unter Leitung des Gesundheitsökonomen Professor Heinz Rothgang seit 2017 mit großem Aufwand ein Verfahren entwickelt, mit dem bundeseinheitlich der Personalbedarf in Altenpflegeeinrichtungen ermittelt werden kann. Das Verfahren ist fertig, eine Dokumentation mit 350 Seiten und 1.500 Seiten Anhang wurde den Auftraggebern, der Selbstverwaltung in der Pflege, übergeben.
Konkrete Zahlen dazu dürfen noch nicht veröffentlicht werden. Über den Zeitpunkt entscheiden die Auftrageber. Derzeit wird das Verfahren erprobt, wozu Interviews geführt werden. Entwicklung und Erprobung sollen bis Ende Juni 2020 fertig sein. Eine Einführung wäre danach denkbar, ist gesetzlich aber nicht vorgeschrieben.
Das SOCIUM bekommt für das Projekt Drittmittel in Höhe von 3,7 Millionen Euro. Zu Rothgangs Projektteam gehören 14 Pflegewissenschaftler und drei Statistiker. 241 Pflegefachkräfte haben von März bis Oktober 2018 bei 1.380 alten Menschen in 62 Wohnbereichen und in 15 Bundesländern Daten erfasst, die sich streng am individuellen Bedarf der Bewohner orientieren.
Über Tablets wurden elektronisch praktische Pflegehandlungen dokumentiert, die Rothgang als Interventionen bezeichnet. Insgesamt wurden 144.000 Interventionen mit jeweils bis zu 30 Teilschritten aufgenommen - eine regelrechte Datenflut.